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Freitag, 23. Januar 2015

Ein Gespenst geht um .. Chefredakteur Helmut Kahnt . das Gespenst der Bargeldabschaffung

Ein Gespenst geht um ..
Chefredakteur Helmut Kahnt

. das Gespenst der Bargeldabschaffung. Die Großbanken und auch der Internationale
Währungsfonds vertreten diese Absicht schon länger. Natürlich würde damit den zukünftig
gen Sammlern von Münzen und Papiergeld die Grundlagen für ihre Sammeltätigkeit
deutlich geschmälert, Neuheiten gäbe es dann nicht mehr. Doch das wäre nur ein nachge-!
ordneter Aspekt.
In einer Vorlesung im November 2014 an der Münchner Ludwigs-Maximilians-Universität
ließ der amerikanische Ökonom Kenneth Rogoff die Katze aus dem Sack. „Die Zentralbanken
könnten auf diese Weise leichter Negativzinsen durchsetzen ... Außerdem könnten
Steuerflucht und Drogenkriminalität besser bekämpft werden, wenn das Bargeld abgeschafit
wird.“ Letzteres wird immer wieder betont, wenn man diese Forderung begründen
will. In Wirklichkeit ist dem alles kontrollierenden Staat Bargeld nämlich ein Dorn im
Auge. Mit Hilfe des Bargelds - des versteuerten Bargelds, damit wir uns nicht mißverstehen
- kann sich der Bürger nämlich den Drangsalierungen eines nach Allmacht strebenden
Staates entziehen. Wenn es wirklich einmal dazu kommem sollte, daß es kein Bargeld mehr
gibt, ist der letzte Fluchweg des Bürgers versperrt. Der Staat kann dann ungehemmt volle '
Einsicht in die Zahlungen der Bürger nehmen und bei Bedarf auch einfach eine „Solidaritätsabgabe“
abbuchen, wenn wieder einmal eine Euro-Rettung anstehen sollte. George
Orwells Schreckensvision des „Big Brother“ wäre dann Wirklichkeit geworden. Letztlich
könnte der Staat entscheiden, was der Bürger kaufen darf und was nicht. Bei einer flächendeckenden
Einführung von Negadvzinsen gibt es dann auch keinen Fluchtweg ins Bargeld
oder zu einer anderen Bank mehr. Die Banken würden natürlich diese Negativzinsen an die
Kunden weitergeben, der Bürger müßte zahlen.
Bargeld ist im Grunde genommen gedruckte Freiheit. Im Zuge der „Euro-Rettung“ auf
Zypern konnten die Zyprioten lediglich 200 Euro pro Tag von ihrem Konto abheben.
Ihnen wurde das fehlende Bargeld sehr schmerzlich bewußt. Doch auch in anderen
Ländern wird der Bargeldverkehr eingeschränkt. In Griechenland gilt ein Verbot von
Bargeldzahlungen über 1500 Euro Für Privatpersonen und 3000 Euro für Unternehmen.
In Frankreich und Italien gelten Obergrenzen von 1000 Euro, in Spanien von 2500 Euro.
In Schweden fordern Gewerkschaften, Unternehmen und Behörden sogar ein komplettes
Bargeldverbot (wir berichteten schon darüber), und manche Banken dort versuchen, das
auch schon durchzusetzen, indem sie Bargeld gar nicht mehr auszahlen. Auch in Deutschland
ist eine Tendenz gegen den Bargeldverkehr vorhanden. Versuchen Sie mal in einem
Geschäft oder einer Tankstelle mit einem 200“- oder gar 500-Euro-Schein zu bezahlen.
Wenn die Annahme nicht glatt verweigert wird, stehen Sie sofort im Verdacht, daß es sich
nur um „Schwarzgeld“ handeln kann. Wieso sollte jemand denn sonst mit einem so
großen Geldschein bezahlen wollen? Die Unschuldsvermutung wird in eine Beweislastumkehr
verwandelt. Der Barzahler muß nachweisen, daß er sein Geld legal erworben und
versteuert hat. Und das nicht nur national, sondern inzwischen auch international. Ende
2014 haben 50 Länder auf dieser Welt in Berlin den automatischen Daten- und Informa- j
tionsaustausch von uns allen beschlossen. Natürlich erfolgt das alles nur, um den Steuerbetrug,
den Schwarzmarkt und die Geldwäsche zu bekämpfen. Alle müssen einem höheren
Ziel folgen, koste es was es wolle - im Zweifel die Freiheit von uns allen, meint
Ihre Redaktion
„Münzen & Sammeln“

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