Donnerstag, 03. Dezember 2015
Skandal überschattet Exko-TreffenErmittler nehmen Fifa-Funktionäre fest
Das Exekutivkomitee der Fifa trifft sich in Zürich, um die düsteren Zeiten des Weltfußballs hinter sich zu lassen. Doch stattdessen holen das Gremium die alten Skandale wieder ein: Die Schweizer Behörden nutzen die Gelegenheit, um rund ein Dutzend Funktionäre festzunehmen.
Schweizer Ermittler haben in Zürich weitere Verdächtige im Fifa-Skandal festgenommen. Wie die "New York Times" berichtet, schlugen die Behörden am frühen Morgen zu - unter anderem in dem Luxushotel "Baur au Lac", in dem viele der Funkionäre residieren. Heute trifft sich das Exekutivkomitee des Weltfußballverbands, um ein Reformpapier zu beschließen. Die Fifa bestätigte die Polizeiaktion und "Maßnahmen" der ermittelnden US-Justiz. Der Verband versprach weiter volle Kooperation mit den Ermittlungsbehörden.
Die Identität der Verdächtigen ist noch nicht bekannt. Es soll sich vornehmlich um Vertreter aus Süd- und Mittelamerika handeln. Laut "New York Times" soll Fifa-Präsident Sepp Blatter nicht unter den Festgenommenen sein. Die Vorwürfe gegen die inhaftierten Funktionäre lauten unter anderem Erpressung, Geldwäsche und Betrug.
Die Festnahmen sind Ergebnis von bereits länger andauernden Ermittlungen im Umfeld der Fifa. Bereits im Mai hatte es anlässlich einer Sitzung des Exekutivkomitees mehrere Festnahmen gegeben. US-Justizministerin Loretta Lynch hatte damals bereits angekündigt, dass es vermutlich weitere Festnahmen geben würde.
Reformbemühungen auf der Agenda
Das Treffen in Zürich wollte die Fifa eigentlich dazu nutzen, die Zeit der Skandale hinter sich zu lassen und ein umfassendes Reformprogramm zu beschließen. Als sicher gilt die Verabschiedung einer Amtszeitbeschränkung für alle führenden Fifa-Funktionäre auf maximal zwölf Jahre. Eine Alterbeschränkung auf 74 Jahre war zuletzt zumindest kontrovers diskutiert worden. Vorschläge dieser Art waren beim Fifa-Kongress 2014 in Sao Paulo noch abgelehnt worden.
Gravierende Veränderungen könnte eine Neuorganisation des Exekutivkomitees selbst bringen. Abzuwarten bleibt, ob die Mitglieder des Gremiums zu einer Beschneidung ihrer Befugnisse bereit sind. In einem Grundsatzpapier ist eine klare Trennung von politischen Funktionen und Managementaufgaben gefordert worden. Bislang üben die 25 regulären Exko-Mitglieder beides aus.
Auf der Agenda steht auch die Entscheidung für eine Offenlegung der Bezüge von Präsident, Generalsekretär und Exekutivmitgliedern. Der suspendierte Langzeitvorsitzende Blatter hatte dies immer abgelehnt.
Sollten die Exko-Mitglieder Reformvorschläge bewilligen, müssen diese noch vom außerordentlichen Kongress am 26. Februar in Zürich bestätigt werden. Veränderungen an den Fifa-Statuten bedürfen laut Artikel 26, Absatz 4 der Satzung einer Dreiviertel-Mehrheit. Mindestens die Hälfte der 209 Mitgliedsländer muss bei der Abstimmung anwesend sein.
Quelle: n-tv.de , jog/dpa
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