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Mittwoch, 25. Juli 2012

Europäische Ökonomen: „Europa steuert schlafwandelnd auf Katastrophe zu“

Europäische Ökonomen: „Europa steuert schlafwandelnd auf Katastrophe zu“

In einem dramatischen Gutachten warnt ein neuer Zusammenschluss von 17 europäischen Ökonomen vor einer Zuspitzung der Euro-Krise. Noch gibt es für die Wissenschaftler aber einen Ausweg - und das sogar mit Griechenland.

Vor dem Schein einer Flamme ist eine zersägte Euro-Münze aus Griechenland zu sehen. Kann sich das hochverschuldete Land in der EU halten? Quelle: dpa
Vor dem Schein einer Flamme ist eine zersägte Euro-Münze aus Griechenland zu sehen. Kann sich das hochverschuldete Land in der EU halten? Quelle: dpa
 
Düsseldorf/BerlinGemeinsam mit 15 anderen renommierten europäischen Ökonomen haben zwei Mitglieder des Sachverständigenrats der Bundesregierung in einem Diskussionspapier eindringlich vor einer Eskalation der Euro-Krise gewarnt. „Europa steuert schlafwandelnd auf eine Katastrophe von unabsehbaren Ausmaßen zu“, heißt es in dem Gutachten der Wirtschaftswissenschaftler. Die Ökonomen, darunter der Sachverständige Peter Bofinger, verlangen von den Regierungen dringend mehr Anstrengungen, um den drohenden Kollaps noch zu vermeiden. Eine langfristige Transferunion lehnen sie dagegen ebenso ab wie Eurobonds.
Die Beseitigung der Altlasten - also der Schuldenkrise - müsse noch stärker als bisher von allen Euro-Ländern gemeinsam getragen werden, heißt es in der Studie, die vom US-Institute for New Economic Thinking (Inet) veröffentlicht wurde. Kurzfristig sei unter anderem die Ausweitung des Garantierahmens für die Schuldenstaaten notwendig, sofern sie die vereinbarten Reformauflagen umsetzten.
Im Auftrag des von Hedgefonds-Investor George Soros finanzierten Institute for New Economic Thinking haben 17 internationale Ökonomen über Lösungen für die Euro-Krise gebrütet. Hier können Sie ihr Papier herunterladen.
"Die Krise in der Euro-Zone wird immer bedrohlicher", sagte Lars Feld, Mitglied im Sachverständigenrat und Mitautor des Gutachtens, der "Financial Times Deutschland". "Es braucht von deutscher Seite größere Anstrengungen, um die hohen Refinanzierungskosten für Länder wie Spanien und Italien zu senken." In der „Rheinischen Post“ bezeichnete er den kritischen Ausblick von Moody's für Deutschland als berechtigt. Er plädiert dafür, Griechenland in der Eurozone zu halten. Ein drittes Rettungspaket dürfe es aber nicht geben, wenn die Regierung in Athen Auflagen nachweislich nicht erfüllt habe, sagte der Freiburger Ökonom.

Um den drohenden Euro-Kollaps abzuwenden, hat die US-Denkfabrik Inet einen Rat aus 17 renommierten europäischen Volkswirten (Liste) ins Leben gerufen, der sich nun erstmals zu Wort gemeldet hat. Dem Gremium gehören sechs in Deutschland prominente Vertreter der Zunft an. Neben Feld und Bofinger ist Dennis Snower, Chef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, vertreten. Ebenfalls mitgewirkt an dem Gutachten haben Daniel Gros, Direktor der Brüsseler Denkfabrik Ceps, und die ehemaliger Sachverständige Beatrice Weder di Mauro.
Nach Ansicht der 17 Experten sind die Verwerfungen im Währungsraum zwar bereits sehr weit fortgeschritten. Noch sei es jedoch möglich, die schlimmsten Schäden abzuwenden. "Entscheidend ist, dass mehr getan wird, um die Probleme kurzfristig zu lösen", sagte Bofinger.

http://www.handelsblatt.com/politik/oekonomie/nachrichten/europaeische-oekonomen-europa-steuert-schlafwandelnd-auf-katastrophe-zu/6917036.html

1 Kommentar:

  1. Hallo Rolf,

    herzlichen Dank fuer den Artikel.
    das Handelsblatt hat ihn entschaert, liest sich jetzt ganz anders. SOROS taucht nicht mehr auf.
    Womoeglich hat jemand DRUCK ausgeuebt.


    Viele Gruesse

    Claus

    http://www.handelsblatt.com/politik/oekonomie/nachrichten/europaeische-oekonomen-europa-steuert-schlafwandelnd-auf-katastrophe-zu/6917036.html

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