BerlinIfo-Präsident Hans-Werner Sinn sagte der „Süddeutschen Zeitung“ (Samstagsausgabe), er fürchte, dass den Europäern in der Schuldenkrise erst noch das Schlimmste bevor steht.
„Wir kämpfen gerade an zwei Fronten. An der einen lässt sich die Finanzkrise mit immer mehr Geld ja noch irgendwie eindämmen. Die andere ist die Strukturkrise. Die mit Reformen zu lösen, ist viel schwieriger. Das wird uns noch viele Jahre beschäftigen“, warnte Sinn. Wenn Europa Griechenland fallen lasse, drohe gar „ökonomisches Chaos“, sagte Michael Burda, der US-Ökonom und Professor an der Berliner Humboldt-Universität, bei einem SZ-Streitgespräch mit Sinn über die Folgen der Euro-Krise.
EURO IN DER KRISE
Europas Regierungen versuchen derzeit mit aller Macht, den Euro in seiner heutigen Form zu erhalten. Sinn glaubt, dass die Politik mit diesem Kurs scheitern wird. „Einige Länder sind unter dem Euro so teuer geworden, dass es für sie unmöglich ist, im Euro wettbewerbsfähig zu werden“, sagt Sinn und plädiert für einen systematischen Mechanismus, der ein temporäres Ausscheiden von Krisenländern aus dem Währungsraum ermöglichen soll.
„Wir brauchen die Möglichkeit, dass einzelne Staaten temporär aus dem Euro austreten und nach einer Abwertung wieder eintreten können“, sagte Sinn weiter. Vor allem Griechenland könne die nötigen Reformen im Euro-Raum nicht schaffen. Europa brauche nun einen noch größeren Schuldenschnitt - nicht nur in Griechenland. „Spanien hat ein riesiges Bankenproblem mit unglaublichen Bankschulden, die nicht gedeckt sind.“
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