Krieg gegen den TerrorEine Milliarde Dollar im Monat für Amerikas Kampf gegen den IS
1,5 Millionen Dollar für eine Rakete, knapp 70.000 Dollar für eine Flugstunde eines modernen Kampfflugzeugs: Der Krieg gegen die Terror-Miliz IS ist für die Vereinigten Staaten teuer.
28.09.2014
Seit mehreren Wochen gehen die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten mit Luftangriffen gegen die Terror-Miliz Islamischer Staat (IS) vor,zunächst im Irak und mittlerweile auch in Syrien. Amerikanische Regierungsmitglieder und Experten schätzen, dass der Einsatz mehrere Jahre dauern könnte. Das bedeutet neben drohenden menschlichen Verlusten auch enorme Kosten: Jahr für Jahr womöglich ein zweistelliger Milliardenbetrag.
Amerikas Verteidigungsminister Chuck Hagel geht von Kosten zwischen „sieben und zehn Millionen Dollar pro Tag“ für die Einsätze im Irak und in Syrien aus. Er wolle den Kongress je nach Dauer der Einsätze um zusätzliche Finanzen bitten, sagte er in Washington. Dem Weißen Haus zufolge könnte der Kampf gegen die Dschihadisten bis zu drei Jahre dauern. Amerikas Generalstabschef Martin Dempsey sagte an der Seite Hagels gar, er rechne künftig mit „Finanzproblemen“.
Der amerikanische Haushaltsexperte Gordon Adams von der American University sagte dazu, der Einsatz gegen den IS könne mit 15 bis 20 Milliarden Dollar pro Jahr zu Buche schlagen. Jim Haslik vom Forschungszentrum Atlantic Council erwartete nach eigenen Angaben ebenfalls Kosten in Höhe eines „zweistelligen Milliardenbetrags“ jährlich.
Eine Rakete für 1,5 Millionen Dollar
Schon weil die Amerikaner mittlerweile ihren Einsatz auf Syrien ausweiten, steigen die Kosten enorm: Allein während der ersten Angriffe in Syrien am zurückliegenden Dienstag feuerten die Vereinigten Staaten 47 Tomahawk-Raketen ab. Jede einzelne Rakete kostet etwa 1,5 Millionen Dollar. Der Einsatz der Hightech-Kampfjets F-22 Raptor kostet 68.000 Dollar - pro Flugstunde.
Teuer sind nach Angaben von Todd Harrison vom Center for Strategic and Budgetary Assessments außerdem die Überwachungsflüge, welche die Bombardierungen begleiten. Er sprach von einem „großen Gebiet“, das überwacht werden müsse. Dem Pentagon zufolge gibt es derzeit allein im Irak täglich 60 Überwachungsflüge.
Amerikas Präsident Barack Obama hat den Einsatz von Bodentruppen im Kampf gegen den IS ausgeschlossen. Gleichwohl befinden sich derzeit rund 1600 Militärangehörige im Irak, die dort diplomatisches Personal bewachen, irakische Einsatzkräfte beraten und die Luftangriffe koordinieren. Die meisten Experten gehen davon aus, dass sich die Zahl der Militärs deutlich erhöht und auch dies die Kosten der Vereinigten Staaten weiter in die Höhe treibt.
Mehr zum Thema
Die finanziellen Kosten, die in der Entscheidung für einen Krieg nicht an erster Stelle stehen, sind gerade in den Vereinigten Staaten in der jüngeren Vergangenheit gigantisch gewesen. Der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz hat für den im Frühjahr 2003 begonnen Irak-Krieg Kosten für die Vereinigten Staaten in Höhe von 3 Billionen Dollar ausgerechnet. Diese Summe ist deutlich höher als die infolge der Finanzkrise in Amerika aufgelegten Konjunktur- und Bankenrettungsprogramme Washingtons. Zum weiteren Vergleich: Die amerikanische Wirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt) hat im vergangenen Jahr gut 16,5 Billionen Dollar betragen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen