TV-Kritik: Günther JauchAllahs Dampfplauderer
Bei Günther Jauch war gestern ein Berliner Imam zu Gast. Der redete zwar viel, doch wie er er Islam auslegt, wurde trotzdem nicht deutlich. Eines stellte er aber klar: Dass Engel unwillige Ehefrauen zum Sex auffordern, glaubt er nicht mehr.
29.09.2014, von FRANK LÜBBERDING
Kennen Sie Abdul Adhim Kamouss? Er ist freiberuflicher Imam und predigt unter anderem in der Al-Nur-Moschee in Berlin-Neukölln. Kamouss war gestern Abend bei Günther Jauch zu Gast. Dessen Thema war „Gewalt im Namen Allahs – wie denken unsere Muslime?“ Womit sehr gut das Problem dieser Sendung beschrieben worden ist. Am Ende wusste der Zuschauer noch nicht einmal, wie dieser Gast denkt oder was er eigentlich für einen Islam vertritt. Dabei hatte Jauch recht interessant angefangen. In der Einführung zur ersten Sendung nach der Sommerpause zeigte er in Großaufnahme einen lächelnden Kamouss und stellte folgende Frage: „Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie in diesen Tagen diesen Mann sehen?“ Es ist die berühmte Frage nach dem rosa Elefanten, an dem man bloß nicht denken soll. Es ging Jauch um die Vorurteile in den Köpfen des Publikums. Ein bärtiger Imam, jeder kennt das Thema und die Bilder aus Syrien. Fertig ist das Misstrauen.
Belobigung vom früheren Innensenator
Wahrscheinlich sollte jetzt der Zuschauer die Gelegenheit bekommen, sich eine eigene Meinung über diesen Gast zu bilden. So legte Kamouss los, wie die Feuerwehr nach einem Notruf. Seine Intention war durchaus nachvollziehbar. Er wollte nicht als der böse Salafist vorgeführt werden, der die Jugend radikalisiert und schließlich einige von ihnen in die Arme des „Islamischen Staates“ treibt. Der Dschihad-Tourismus aus dem Westen ist bekanntlich das große Thema. Kamouss wollte damit nichts zu tun haben. So habe er Hasspredigten in besagter Moschee noch nie gehört, sei sogar von einem früheren Berliner Innensenator für seine Integrationsbemühungen belobigt worden; zudem gehöre er zu den wenigen „Imamen, der alle Gruppen“ im Islam noch „erreichen könne“.
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