Dienstag, 02. September 2014
Reaktion auf "Speerspitze"Moskau sieht Russland durch Nato bedroht
Dass die Nato ihre Präsenz in Osteuropa erheblich verstärken will, alarmiert Russland: Moskau erwägt, die Pläne als militärische Bedrohung einzustufen. Der Kreml nimmt indes zu Putins Äußerung Stellung, Russland könne Kiew "binnen zwei Wochen einnehmen".
Als Reaktion auf eine angekündigte stärkere Präsenz von Nato-Truppen in Osteuropa erwägt Russland eine Einstufung des Verteidigungsbündnisses als Gefährdung seiner Sicherheit. Eine Ausweitung der Nato-Aktivitäten werde "ihren Platz unter den äußeren militärischen Bedrohungen" finden, sagte der Vizechef des russischen Sicherheitsrats, Michail Popow.
"Alle Fakten" wiesen darauf hin, dass die USA und die Nato "ihre Politik der Verschlechterung der Beziehungen zu Russland fortsetzen" wollten, sagte Popow der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Nach seinen Angaben soll die russische Militärdoktrin bis zum Jahresende aktualisiert werden. Er habe "keine Zweifel" daran, dass ein verstärktes Nato-Engagement in Osteuropa dann als Bedrohung kategorisiert werde.
Wegen des Konflikts mit Russland will die Nato ihre Präsenz in Osteuropa erheblich verstärken. Entsprechende Beschlüsse will die Allianz bei ihrem Gipfeltreffen am Donnerstag und Freitag in Wales fassen. Unter anderem plant die Nato eine Eingreiftruppe, die innerhalb kurzer Zeit an Gefahrenherde verlegt werden kann. In Osteuropa wird das russische Vorgehen als Bedrohung der eigenen Sicherheit gesehen.
Neue Hubschrauber und Flugzeuge für Russland
Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu kündigte an, dass die russische Armee bis zum Jahresende mit 230 neuen Hubschraubern und Flugzeugen ausgestattet werden solle. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon warnte, dass es im Ukraine-Konflikt "keine militärische Lösung" gebe. "Es muss einen politischen Dialog für eine politische Lösung geben", sagte er.
Die designierte EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini sprach sich für ein stärkeres Nato-Engagement bei der Absicherung Osteuropas aus. Es gebe "einige Maßnahmen, die ergriffen werden können", sagte sie. Moskau sei für den Westen kein "strategischer Partner" mehr. Bis Freitag werde die EU über mögliche neue Sanktionen gegen Russland entscheiden.
Kiew einnehmen? Putin falsch zitiert
Der Kreml nahm indes zu einer kolportierten Äußerung von Staatschef Wladimir Putin Stellung, Russland könne die ukrainische Hauptstadt Kiew "binnen zwei Wochen einnehmen". "Ob diese Worte gefallen sind oder nicht, ich glaube, dass die Zitate aus dem Zusammenhang gerissen wurden", teilte Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow mit.
Die italienische Tageszeitung "La Repubblica" hatte berichtet, Putin habe in einem Telefonat mit EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso auf Fragen zum Einsatz russischer Soldaten in der Ukraine geantwortet: "Wenn ich wollte, könnte ich Kiew binnen zwei Wochen einnehmen."
Hunderttausende Ukrainer entwurzelt
Die Uno erklärte, der Konflikt in der Ukraine habe inzwischen eine halbe Million Menschen in die Flucht getrieben. Mindestens 260.000 Menschen hätten sich in andere Gegenden innerhalb des Landes geflüchtet, dieselbe Anzahl habe Moskau zufolge in Russland Asyl oder einen Flüchtlingsstatus beantragt, teilte das UN-Flüchtlingskommissariat UNHCR mit.
BILDERSERIE
Quelle: n-tv.de , dsi/AFP
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen