GeldanlageDeutsche Bank rechnet mit Negativzinsen für Privatkunden
Sparen wird aus Sicht der Deutschen Bank zunehmend zum Verlustgeschäft. Laut dem obersten Vermögensverwalter des Geldinstituts sind Strafzinsen bald keine Seltenheit mehr.
02.11.2014
Nach Einschätzung des obersten Vermögensverwalters der Deutschen Bank werden Strafzinsen auf Konten und Sparbüchern bald zur Normalität. „Einige wenige Banken berechnen ihren Kunden jetzt schon negative Zinsen“,sagte Asoka Wöhrmann, Chefanlagestratege der Deutschen Asset & Wealth Management, der „Welt am Sonntag“ laut Vorabbericht. „Das dürfte angesichts der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank bald keine Seltenheit mehr sein.“
Seit Samstag verlangt die Deutsche Skatbank von Kunden, die große Summen auf Tagesgeld- oder Girokonten parken, einen Strafzins von 0,25 Prozent. Der Tabubruch der kleinen Direktbank aus Thüringen soll nach den Vorstellungen des Raiffeisen- und Volksbanken-Verbandes BVR und des Sparkassenverbands DSGV ein Einzelfall bleiben. „Der BVR spricht sich weiterhin gegen negative Zinssätze für Einlagen von Privatkunden aus“, sagte eine BVR-Sprecherin vor wenigen Tagen. In Deutschland sei der Wettbewerb so intensiv, dass er Strafzinsen nicht zulasse, sagte ein DSGV-Sprecher.
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Wöhrmann teilt diese Einschätzung offenbar nicht. Strafzinsen, die bislang höchstens für Geschäftskunden gelten, träfen bald auch Privatkunden, sagte der Deutsche-Bank-Manager. „Statt sich arm zu sparen, müssen wir Deutschen wieder mehr konsumieren und gleichzeitig vernünftig investieren.“
Die Europäische Zentralbank verlangt Strafzinsen von Banken, die Geld bei ihr kurzfristig parken. Sie setzt darauf, dass die Banken das Geld lieber weiterverleihen an Unternehmen und Haushalte und die Konjunktur insbesondere in den Euro-Krisenländern ankurbeln. Bei der Deutschen Skatbank zahlen nur Kunden den Strafzins, die mehr als 500.000 Euro auf dem Tagesgeld-Konto haben. Bei Girokonten gilt er für Summen über zwei Millionen Euro.
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