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Samstag, 24. Januar 2015

Private Investoren haben kaum mehr griechische Anleihen Von dem Schuldenberg befinden sich 80 Prozent in den Händen öffentlicher Gläubiger. Die Darlehen des europäischen Stabilitätsfonds (ESFS) belaufen sich auf 141,8 Mrd. Euro. Hinzu kommen direkte Kredite aus der Euro-Zone von 52,9 Mrd. Euro. Das macht zusammen 194,7 Mrd. Euro. Zudem schuldet die griechische Notenbank der EZB 41,7 Mrd. Euro. Die EZB selbst hält wiederum 20 Mrd. Euro an griechischen Anleihen. „Ein Zahlungsausfall Griechenlands würde vor allem andere Staaten der Eurozone und den IWF betreffen, die knapp 80 Prozent der griechischen Staatsverschuldung halten und in dieser Hinsicht unterscheidet sich die Situation gegenüber 2011/12 als eine Pleite Griechenlands den europäischen Finanzsektor zum Wanken gebracht hätte“, schrieben die Analysten der österreichischen Erste Group zuletz

ENTSCHEIDUNG AM SONNTAGDarum ist die Griechenland-Wahl der Börse völlig egal

gestern 08:28 • Finanzen100
Die Investoren werden darauf achten, ob es dem potenziellen Wahlsieger Alexis Tsipras gelingt, schnell eine Regierung zu bilden.
Die Investoren werden darauf achten, ob es dem potenziellen Wahlsieger Alexis Tsipras gelingt, schnell eine Regierung zu bilden. (©dpa)
Am kommenden Sonntag sind Wahlen in Griechenland. Etliche Investoren haben Sorge, dass es zu einem erneuten Schuldenschnitt kommen könnte, oder dass Griechenland aus dem Euro austritt. Kann die Griechenland-Wahl für Störfeuer bei der DAX-Hausse sorgen?
Am kommenden Sonntag werden alle Augen einmal mehr auf Griechenland gerichtet sein: In den aktuellen Umfragen führt klar die linksextreme Partei Syriza mit 31 bis 32 Prozent der Stimmen und damit mit einem Vorsprung von rund 5 Prozentpunkten vor der Partei Neue Demokratie von Ministerpräsident Antonis Samaras. Investoren befürchten, dass es Syriza-Chef Alexis Tsipras nach der Wahl gelingen könnte, eine Regierung zu bilden, die die Spar- und Reformpolitik beendet und einen drastischen Schuldenschnitt durchsetzt. Ein Blick auf die gestern von der europäischen Statistikbehörde Eurostat veröffentlichten Zahlen zeigen, wie groß die Schuldenmisere in Griechenland trotz des 2012er-Schuldenschnitts tatsächlich ist: Ende September 2014 lagen die Staatsschulden Griechenlands bei 315,5 Mrd. Euro. Das sind 176 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und damit der mit weitem Abstand schlechteste Wert Europas. Damit man auf ein Niveau von rund 90 Prozent im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt käme – was immer noch ein sehr hohes Niveau wäre -, müssten rund 155 Mrd. Euro an Schulden erlassen werden.

Private Investoren haben kaum mehr griechische Anleihen

Von dem Schuldenberg befinden sich 80 Prozent in den Händen öffentlicher Gläubiger. Die Darlehen des europäischen Stabilitätsfonds (ESFS) belaufen sich auf 141,8 Mrd. Euro. Hinzu kommen direkte Kredite aus der Euro-Zone von 52,9 Mrd. Euro. Das macht zusammen 194,7 Mrd. Euro. Zudem schuldet die griechische Notenbank der EZB 41,7 Mrd. Euro. Die EZB selbst hält wiederum 20 Mrd. Euro an griechischen Anleihen. „Ein Zahlungsausfall Griechenlands würde vor allem andere Staaten der Eurozone und den IWF betreffen, die knapp 80 Prozent der griechischen Staatsverschuldung halten und in dieser Hinsicht unterscheidet sich die Situation gegenüber 2011/12 als eine Pleite Griechenlands den europäischen Finanzsektor zum Wanken gebracht hätte“, schrieben die Analysten der österreichischen Erste Group zuletzt. „Unter Herausrechnung der ausstehenden Geldmarktpapiere in Höhe von 13 Mrd. halten private Anleger damit gerade einmal etwa 42 Mrd. Euro oder 13 Prozent der ausstehenden griechischen Staatsschulden in Form von Anleihen“, schrieben die Analysten der DekaBank. Nichts desto trotz machen sich etliche Investoren Sorgen wegen einer möglichen Umschuldung, liegen doch die Zinsen, für die im Juli 2017 auslaufende Anleihe (WKN A1ZL72) bei 10,4 Prozent. Möglicherweise werden die Kredite des EFSF und der Euro-Zone einmal mehr umgeschuldet. Allerdings dürfte die Syriza-Partei versuchen, Griechenland im Euro zu halten. Denn selbst Tsipras weiß, dass bei einem Austritt und der Rückkehr zur Drachme die Währung implodieren würde, was eine schwere Wirtschaftskrise in Griechenland zur Folge hätte.

Griechenland EO-Bonds 2014(17)

Griechenland-Anleihe
Zuletzt hat sich die Anleihe deutlich erholt.

Griechenland wird die Dax-Party nicht beenden

„Die Wahrheit ist, dass die Staatsschulden Griechenlands nicht zurückgezahlt werden können, solange die griechische Volkswirtschaft ständigen fiskalischen Ertränkungsversuchen ausgesetzt ist (fiscal waterboarding)“, schrieb Tsipras in einem Beitrag des Handelsblattes. Meiner Meinung nach müsste die Aussage richtigerweise aber heißen: „Die Wahrheit ist, dass die Staatsschulden Griechenlands nicht zurückgezahlt werden können – Punkt.“ Weil bei einer erneuten Umschuldung der griechischen Staatsschulden vor allem die öffentliche Hand in anderen Ländern betroffen wäre, dürften die Auswirkungen auf den DAX relativ überschaubar sein. Denn die Investoren werden weiterhin vor allem auf die EZB schauen. Sie druckt im Rahmen des Programms zum Kauf von Staatsanleihen bis September nächsten Jahres 1,14 Billionen Euro. Investoren dürften daher darauf schauen, dass der Euro immer weiter abschmiert. Diese Perspektive dürfte den DAX weiter beflügeln, denn die Exportstarken DAX-Firmen profitieren wegen ihrer hohen Wettbewerbsfähigkeit mehr als die anderen Unternehmen aus der Euro-Zone von der schwächelnden Gemeinschaftswährung.

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