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Samstag, 23. November 2013

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eurokrise/schuldenkrise-griechenland-will-angeblich-um-mehr-hilfe-bitten-12675731.html


SchuldenkriseGriechenland will angeblich um mehr Hilfe bitten

 ·  Griechenland erwartet einen doppelt so hohen bereinigten Haushaltsüberschuss wie zuletzt erwartet. Heute trifft Ministerpräsident Samaras Kanzlerin Merkel in Berlin.
Griechenland erzielt nach jahrelangen Rückschlägen Erfolge im Kampf gegen die Schuldenkrise. Der um Zinsausgaben bereinigten Überschuss des Staatshaushalts wird der Regierung zufolge in diesem Jahr doppelt so hoch ausfallen wie bislang erwartet. Die Wirtschaft werde im kommenden Jahr endlich der Rezession entkommen, sagen Prognosen. Die Gläubiger-Troika sieht allerdings vor Freigabe der nächsten Kredittranche noch „Klärungsbedarf“. Zudem wurde gleichzeitig auch Ungeduld über das langsame Tempo der Reformen laut.
Der griechische Ministerpräsident Antonis Samaras will an diesem Freitagmittag in Berlin mit Kanzlerin Angela Merkel über die wirtschaftliche und finanzielle Lage seines Landes sprechen. Schon im Vorfeld sprach Merkel dem Land  „sehr große Hochachtung“ für seine Fortschritte aus.
Griechenlands Primär-Haushalt - bei dem die Zinskosten unberücksichtigt bleiben - werde dank unerwartet hoher Steuereinnahmen mit mindestens 812 Millionen Euro im Plus liegen, erklärte die Regierung in Athen. Bislang war lediglich ein Primär-Überschuss in Höhe von 344 Millionen Euro erwartet worden. Nach sechs Jahren Rezession erwartet die Regierung fürs kommende Jahr zudem einen Anstieg der Wirtschaftsleistung (BIP) um 0,6 Prozent.
Merkel sagte beim Deutschen Handelskongress in Berlin, zwar sei in Griechenland vieles noch nicht so, wie man sich das aus deutscher Sicht vorstelle. Aber die Änderungen in dem Land in den vergangenen Jahren seien „absolut bemerkenswert“. „Wir können jetzt die ersten Erfolge sehen“, sagte Merkel. Ihren Worten zufolge hätte niemand mit einem Primärüberschuss Griechenlands in diesem Jahr gerechnet.

Samaras in Berlin

Die internationalen Geldgeber sprechen nach der aktuellen Prüfung der Reformbemühungen zwar auch von Fortschritten, geben sich aber noch nicht zufrieden. Der Vorsitzende der Euro-Gruppe, Jeroen Dijsselbloem, äußerte sich zudem frustriert über die Gespräche. „Viele Finanzminister der Euro-Zone verlieren langsam die Geduld“, sagte Dijsselbloem der Zeitung „Ta Nea“. „Die Gespräche über die Fortschritte des Landes - oder besser den Mangel an Fortschritten - bei der Erfüllung der Pflichten werden fortgesetzt.“
Die Regierung in Athen streitet seit Monaten mit der Troika aus EU-Kommission, Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB) darüber, wie eine Lücke im Haushalt geschlossen werden soll. Ohne eine Einigung mit der Regierung steht die Überweisung der nächsten Tranche für das hoch verschuldete Euro-Land auf dem Spiel. Nach Angaben des IWF hat Griechenland jedoch keinen dringenden Finanzbedarf. Das Land könne in den kommenden Monaten notfalls auf seine eigenen Polster zurückgreifen.
Die „Süddeutsche Zeitung“ meldete, Samaras wolle die Euro-Länder abermals um Hilfe beim Schuldenabbau bitten. Der Zeitung zufolge soll während des heutigen Treffens mit Merkel auch über Erleichterungen beim Schuldenabbau gesprochen werden. Athen hofft demnach auf niedrigere Zinsen oder längere Tilgungsfristen.
Quelle: Reuters / DPA

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