Putschpläne Griffen griechische Generäle nach der Macht?
30.09.2012, 14:17 Uhr, aktualisiert 30.09.2012, 14:53 Uhr
Vor
einem Jahr planten griechische Generäle einen Staatsstreich, berichtet
eine seriöse Athener Zeitung. Der Verteidigungsminister dementiert -
aber vieles spricht dafür, dass Papandreou tatsächlich dem Putsch
zuvork
Stand
Griechenland im turbulenten Herbst 2011, als die Protestwelle gegen die
Sparauflagen immer höher aufbrandete, am Rand eines Militärputsches?
Hinweise darauf sieht die Athener Sonntagszeitung „To Vima“. Der
griechische Verteidigungsminister dementiert:„Außerhalb jeder Realität“
sei der Bericht der Zeitung „To Vima“, ließ der griechische
Verteidigungsminister Panos Panagiotopoulos erklären. Dennoch schlägt
der Artikel hohe Wellen.
„To
Vima“ berichtet unter der Titelschlagzeile „Der Putsch, zu dem es nicht
kam“ auf vier Seiten, führende Militärs hätten vor einem Jahr Pläne für
einen Staatsstreich gegen die damalige Regierung des sozialistischen
Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou geschmiedet. Papandreou sei von
Teilen der damaligen Militärführung als Verräter gesehen worden, der das
Land mit seiner Zustimmung zu den Sparauflagen der EU und des
Internationalen Währungsfonds zu einem Protektorat ausländischer Mächte
gemacht habe.
Mit einem Staatsstreich hätten
„ultranationalistisch-patriotische Offiziere“ die Ehre Griechenlands
wiederherstellen und das Land vor drohenden inneren Unruhen bewahren
wollen, schreibt „To Vima“.
Das knappe Dementi
des Verteidigungsministeriums klingt kategorisch. Allerdings erinnert
man sich: Völlig überraschend hatte am 1. November 2011 der damalige
sozialistische Verteidigungsminister Panos Beglitis die
Oberkommandierenden der drei Waffengattungen entlassen, darunter auch
den Chef der Marine, Konteradmiral Dimitrios Elefsiniotis, der
pikanterweise von der neuen, konservativ geführten Regierung in Juni zum
Vize-Verteidigungsminister berufen wurde. Für die Ablösung der
Militärführung gab der damalige Verteidigungsminister keine
einleuchtende Erklärung.
Euro in der Krise
Den
unerwarteten Entlassungen waren turbulente Ereignisse vorausgegangen:
Am 26. und 27. Oktober hatte Ministerpräsident Papandreou beim EU-Gipfel
den Auflagen des 2. Griechenland-Rettungspakets zugestimmt – ein
„Verrat“, wie damals manche Medien schreiben. Im nordgriechischen
Thessaloniki wurde Verteidigungsminister Beglitis derweil bei einer
offiziellen Feierstunde von Demonstranten beschimpft und angegriffen –
darunter sollen auch Angehörige der Streitkräfte gewesen sein. Am
Nationalfeiertag, dem 28. Oktober, kam es ebenfalls in Thessaloniki zu
Unruhen: Eine Parade musste abgebrochen werden, nachdem rechts- und
linksextremistische Demonstranten den Staatspräsidenten Karolos
Papoulias als „Verräter“ beschimpften und zu attackieren versuchten.
Auch in anderen griechischen Städten wurden die Nationaltagsfeiern von
Protesten gegen Politiker überschattet.
- Seite 1: Griffen griechische Generäle nach der Macht?
- Seite 2: Erinnerungen an die Militärdiktatur
- http://www.handelsblatt.com/politik/international/putschplaene-griffen-griechische-generaele-nach-der-macht/7199508.html
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen