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Samstag, 23. Februar 2013

Griechische Buchhalterin ist die Nummer eins auf Athens Steuersünderliste


FOCUS Online enthülltGriechische Buchhalterin ist die Nummer eins auf Athens Steuersünderliste

Donnerstag, 21.02.2013, 17:35 · von FOCUS-Korrespondent , Athen
Seit Christine Lagarde Athen 2010 eine Liste mit 2000 Auslandskonten bei der britischen Bank HSBC übergab, haben die Steuerbehörden nicht einen Euro davon eingetrieben. FOCUS Online hat die Liste gesehen – und mit einer der dort genannten gesprochen.
2010 übergab die damalige französische Finanzministerin und aktuelle IWF Chefin Christine Lagarde der Regierung in Athen eine Liste mit griechischen Kunden der schweizerischen HSBC+0,28%. Darauf waren 2000 Auslandskonten von vermeintlichen Steuerhinterziehern verzeichnet.

Seitdem sind mehr als zwei Jahre vergangen – in denen es die griechischen Behörden geschafft haben, genau Null Euro Steuereinnahmen daraus zu generieren. Schlimmer noch: Es gibt Anzeichen, dass die Lagarde-Liste nachträglich manipuliert wurde: So verschwanden die Namen von zwei Cousinen des damaligen Finanzministers Giorgos Papakonstantinou samt ihren Ehemännern von der Liste. Papakonstantinou muss sich deshalb und wegen offensichtlicher Untätigkeit vor einem strafrechtlichen Untersuchungsausschuss des Athener Parlaments verantworten. Sein Nachfolger Evangelos Venizelos, der amtierende Parteivorsitzende der PASOK, konnte dieses Schicksal abwenden. Obwohl er von Juni 2011 bis März 2012 Finanzminister des Landes war, behauptet Venizelos, sich nie mit der Liste befasst zu haben.

Zwei rätselhafte Anleger bunkerten zusammen 550 Millionen Dollar

Mittlerweile sind die lange als Staatsgeheimnis gehüteten Informationen über die Konteninhaber an die Presse gelangt. Vor allem zwei Konten beschäftigen Staatsanwälte, Steuerfahnder, parlamentarische Ausschüsse und die einheimische Presse. Dort wurden stolze 550 Millionen Dollar geparkt. Es handelt sich um die größte Einlage, die auf der Liste verzeichnet ist. In zahlreichen Veröffentlichungen wurde die Summe allerdings in Euro angegeben. Der Fehler lässt vermuten, dass ein Großteil der griechischen Presse ihre Informationen aus zweiter Hand erhalten. FOCUS hat nun erstmals Einblick in die echten Dokumente erhalten – und sich auf die Suche nach den dort genannten Kontoinhabern begeben.
Zum Beispiel Maria Panteli, um die sich sich in den Medien wilde Spekulationen ranken. FOCUS-Redakteure stöberten Panteli im französischen Exil auf. Dort gab sie bereitwillig Auskunft über Details der Affäre. Panteli fühlt sich zu Unrecht an den Pranger gestellt – und hat eine erstaunliche Erklärung dafür, wie sie auf die Liste geriet.

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