KREMLCHEF WILL NEUEN STAAT NOVOROSSIAPutin greift nach Europa
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Es steht für Eroberung. Es steht für Landgewinn. Es steht für Krieg. Novorossia, das gefährlichste Wort unserer Zeit!
Jetzt spricht sogar Russlands Präsident Wladimir Putin (61) das Wort öffentlich aus.
Denn: Er will die Ukraine teilen! Er will einen neuen Staat! Er will Novorossia!
Erstmals forderte der Kreml-Zar gestern die Eigenständigkeit für die Ost-Ukraine. Gespräche „über die politische Organisation der Gesellschaft und die Eigenstaatlichkeit für die Südostukraine” müssten „sofort beginnen“, sagte Putin.
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Kurz darauf versuchte Putins Sprecher Dmitri Peskow die Äußerungen seines Präsidenten kleinzureden: Die Ostukraine solle „selbstverständlich” Teil der Ukraine bleiben.
Doch Fakt ist: Russland unterstützt seit fünf Monaten die prorussischen Separatisten. Die sind im Osten der Ukraine weiter auf dem Vormarsch, im Dorf Nowoswitliwka hätten Panzer der russischen Armee „praktisch jedes Haus“ zerstört, behauptete ein Armeesprecher.
Die Separatisten wollen die Idee von Novorossia neu beleben. Die Provinz des Zarenreichs hatte das russische Heer im 18. Jahrhundert von den Osmanen erobert. Zu dem Gebiet zählt ein Drittel der heutigen Ukraine. Im russischen Staats-TV hatte Putin erst im April bedauert, dass die Gebiete 1917 an die Ukraine übertragen worden waren.
Erst kürzlich hatte der russische Nationalist Wladimir Schirinowski gefordert, den „Zwergstaaten“ Polen, Estland, Lettland und Litauen mit einem Atombomben-Einsatz zu drohen. Aus Angst vor der totalen Vernichtung wüssten sie schon, wo sie sich zu platzieren hätten. Putin hatte dazu nur bemerkt, Schirinowskis Äußerungen seien keine Regierungspolitik, aber er bringe „den Laden in Schwung“.
Trotz der Eskalation in der Ukraine konnten sich die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten bei einem Gipfel am Wochenende nicht auf zusätzliche Sanktionen gegen Russland einigen.
„Russland befindet sich praktisch im Krieg gegen Europa”, warnte Litauens Präsidentin Dalia Grybauskaite (58) eindringlich.
Wegen der Bedrohung von Seiten Russlands will die Nato bei einem Gipfel Ende der Woche in Cardiff (Wales) einen „Bereitschafts-Aktions-Plan“ beschließen:
► Bis zu fünf neue Stützpunkte im Baltikum, in Polen und Rumänien für je bis 600 Soldaten.
► Permanente Militärmanöver in Ost-Nato-Staaten.
► Aufrüstung des multinationalen Korps-Hauptquartiers in Stettin (Polen) für sofortige Einsatzbereitschaft.
► Eine schnelle Eingreiftruppe (bis 4000 Soldaten) soll innerhalb von Tagen einsatzbereit sein.
► Heute übernehmen sechs deutsche Eurofighter die Überwachung des Luftraums über Estland, Lettland und Litauen.
Selbst Waffenlieferungen an die Ukraine gelten nicht mehr als ausgeschlossen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (60, CDU) lehnte das – zumindest vorerst – ab.
„Deutschland wird jedenfalls keine Waffen liefern“, sagte sie in Brüssel. „Meine Position wird sich bis zum Nato-Gipfel nicht ändern.“
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