Zürich/Frankfurt am Main - Die Schweizer Tochter der Deutschen Bank gehört zu den Instituten, die bei den US-Behörden Selbstanzeige wegen möglicher Beihilfe zur Steuerhinterziehung erstattet haben. Das bestätigte eine Sprecherin der Bank in Zürich auf Anfrage. Detaillierte Angaben wollte die Sprecherin nicht machen.
Hintergrund ist das
Steuerabkommen, auf das sich die Schweiz und die USA im Sommer 2013 geeinigt hatten. Die Selbstanzeigen sind Voraussetzung zur Teilnahme an einem dort vereinbarten Programm: Wenn Schweizer Banken bereit sind, ihre US-Geschäfte offenzulegen und Bußen zu bezahlen, sind die US-Behörden zu sogenannten Non-Prosecution Agreements bereit. Das heißt, sie verzichten auf weitere Ermittlungen und Gerichtsverfahren.
Mehr als hundert Schweizer Bankenhaben sich daher selbst angezeigt.Die Bußen betragen 20 Prozent des versteckten Geldes von US-Kunden, das sich am 1. August 2008 auf den Konten der jeweiligen Bank befand. Hielt eine Bank auch nach diesem Stichtag an der Praxis fest, Geheimkonten für US-Amerikaner zu eröffnen, kann sich die Buße auf bis zu 50 Prozent erhöhen.
Finanzkreisen zufolge hat sich die Deutsche Bank im vergangenen Jahr bei den US-Behörden gemeldet, weil sie den Verdacht hegte, einige US-Kunden könnten ihr Vermögen in der Schweiz vor dem heimischen Fiskus versteckt haben. Das war zur Fristeinhaltung auch nötig, das US-Justizministerium hatte den Instituten bis Ende 2013 Zeit eingeräumt.
Deutsche Bank in zweithöchster Strafkategorie
Seither würde die Schweizer Tochter der Deutschen Bank Daten an die USA liefern und Anfragen beantworten, berichtete ein Insider. "Es wird erwartet, dass die Höhe der Strafe schon bald festgesetzt wird."Für die Deutsche Bank dürfte sie allerdings relativ niedrig ausfallen - jedenfalls im Vergleich zu den
2,6 Milliarden Dollar, die Credit Suisse in der gleichen Angelegenheit zahlte, oder zu den 780 Millionen Dollar, die die
UBS als Strafe erhielt. Gegen
Julius Bär und rund zehn weitere Banken laufen Ermittlungsverfahren der US-Behörden. Insidern zufolge fällt die Deutsche Bank
bei den Ermittlern nicht in diese höchste Strafkategorie, sondern in die zweithöchste mit dem Pauschalabschlag auf die verwalteten Gelder.
Das Institut verwaltet offiziellen Angaben zufolge in der Schweiz 77 Milliarden Franken. Finanzkreisen zufolge handelt es sich um insgesamt 13.000 Privatkunden, davon stammen weniger als ein Prozent aus den USA. Von dieser Gruppe wiederum stehe nur ein Bruchteil unter Verdacht, das Vermögen nicht ordentlich angegeben zu haben.
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