Grexit-Planspiele in GriechenlandVaroufakis' Geheimplan
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Wie der griechische Ex-Finanzminister Yanis Varoufakis den möglichen Euro-Austritt seines Landes vorbereitete - mit Hilfe eines Hackers.
Yanis Varoufakis plaudert gern. Dass sich dies nach seinem Rücktritt vom Amt des griechischen Finanzministers ändern würde, war nicht zu erwarten. Den Mann drängt es einfach ins Rampenlicht. Allerdings könnte es sein, dass er sich dabei gerade um Kopf und Kragen redet. Ein PR-Agent, der sonst mit dem Verkauf von Varoufakis-Büchern beschäftigt ist, hatte den Griechen jüngst noch gepriesen als "den wahrscheinlich coolsten, charismatischsten und intelligentesten Finanzminister, den es je gab". Wie cool der sich selbst fand, hat er am 16. Juli, zehn Tage nach seinem Rücktritt, enthüllt.
Und zwar in einer Telefonkonferenz mit Vertretern von Hedgefonds. Einen Teil dieses Gesprächs hat die griechische Zeitung Kathimerini am Sonntag abgedruckt, ohne zu verraten, woher die Mitschrift stammt. Varoufakis erzählt darin, wie er für den Fall eines Euro-Austritts Griechenlands vorausplante, und zwar schon im Dezember 2014, also vor der Parlamentswahl im Januar, aus der die Linkspartei Syriza von Alexis Tsipras als Siegerin hervorging. Teil dieses "Plan B" war laut Varoufakis, mit Hilfe eines Hackers ins griechische "Generalsekretariat für Einnahmen", also in die oberste Steuerbehörde, einzudringen, um ein paralleles Banken- und Bezahlsystem für den Fall von Kapitalkontrollen und den Übergang zur Drachme aufzubauen.
Keine Erlaubnis des Premiers
Dazu habe er einen "Freund aus Kindertagen", einen IT-Experten engagiert, einen Professor der New Yorker Columbia University. Der Professor sei aktiv geworden. "Etwa eine Woche, nachdem wir in der Regierung waren, rief er mich an und sagte: ,Stell dir vor, ich kontrolliere die Maschinen, ich kontrolliere die Hardware, aber nicht die Software.'" Die werde von der Troika, den Vertretern der Geldgeber, beaufsichtigt. Hochgeheim sei die Aktion gewesen, erklärt Varoufakis seinen Gesprächspartnern in der Konferenz.
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Einer der Teilnehmer der Runde war der britische Ex-Schatzkanzler Norman Lamont, ein konservativer Politiker. Der warnt den Griechen an einer Stelle des Gesprächs, dass sie nicht allein in der Leitung seien. Varoufakis lacht und meint, notfalls würde er alles abstreiten. Vor der Wahl habe Tsipras den Plan noch für gut befunden, später jedoch habe der Premier ihm keine Erlaubnis gegeben, damit fortzufahren, so der Ex-Minister. Das Premieramt zog es am Sonntag vor, Varoufakis' Plaudereien zu ignorieren. Erst jüngst hatte Varoufakis schon verraten, dass er mit inzwischen geschassten Linkspolitikern daran dachte, sich der Geldvorräte der Zentralbank zu bemächtigen, um Renten und Pensionen zu zahlen. Zu Lamont sagte er, für den "Plan B" habe es viele Ideen gegeben.
Neue Enthüllungen drohen nun, zumal noch einige Varoufakis-Interviews auf Abdruck warten. Eines davon soll im Stern erscheinen, dessen Reporter sogar zwei Tage und zwei Nächte in Varoufakis' Wohnung verbrachte. Bei Kriegsreportern würde man bei so viel Nähe von Embedded Journalismsprechen. Das Magazin erklärte das so: Varoufakis habe den Gesprächstermin immer wieder verschoben, weshalb der Reporter das Übernachtungsangebot angenommen habe. Das Interview habe dann in "neun Etappen" stattgefunden. Yanis Varoufakis redet eben gern.
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