Italienische BankenKrisenzeichen aus Siena
03.02.2013 · Italiens drittgrößte Bank Monte dei Paschi sorgt für Stoff im Wahlkampf. Aber auch bei anderen italienischen Banken wächst das Volumen fauler Kredite. Europa muss sich wohl bald damit beschäftigen.
Von TOBIAS PILLER, ROM
Die Skandale um Italiens drittgrößte Bank Monte dei Paschi in Siena - mit falschen Bilanzen, riskanten Spekulationsgeschäften und Verdacht auf Schmiergeldzahlungen - sorgen im italienischen Wahlkampf für Polemik. Denn Siena und die Bank wurden jahrelang von den Kommunisten und dann den Demokraten kontrolliert.
Die Demokraten als Favoriten für die Wahl fürchten nun um ihren Ruf, weil die anderen Parteien keine Gelegenheit auslassen, den Filz in Siena anzuprangern.
Die Diskussion sollte nicht im provinziellen Kleinklein stehenbleiben. Denn nicht nur bei Monte dei Paschi, sondern auch in anderen italienischen Banken wächst das Volumen fauler Kredite, die nur zum Teil durch Rückstellungen abgesichert sind. Italiens Banken haben nicht genügend Einlagen, um alle Ausleihungen aus eigener Kraft und ohne billiges Zentralbankgeld zu stemmen.
Das Volumen der faulen Kredite von mehr als 110 Milliarden Euro erfordert eine Lösung für das gesamte italienische Bankensystem. Weil zudem mangels Reformen und Wettbewerbskraft kaum Aussicht auf Wirtschaftswachstum besteht, muss sich Europa wohl schon bald mit der Stützung von Italiens Banken beschäftigen.
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