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Sonntag, 10. Februar 2013

Schatzinsel Zypern


EURO-KRISESchatzinsel Zypern

Riesige Öl- und Erdgasvorkommen könnten Zyperns Finanzprobleme lösen – und Europa unabhängiger von Russlands Energiereserven machen. Der Inselstaat forciert deshalb die Suche nach Bodenschätzen vor seinen Küsten.
Zypern will seine Geldsorgen dank seiner Bodenschätze los werden. Quelle: dpa
Zypern will seine Geldsorgen dank seiner Bodenschätze los werden.Quelle: dpa
NikosiaAls „Pleiteinsel“ wird Zypern gehässig in manchen Boulevardmedien bezeichnet. Vielleicht sollte man besser von der „Schatzinsel“ sprechen. Denn vor den Küsten des kleinen Eilands werden riesige Öl- und Erdgasvorkommen vermutet. Mit ihrer Ausbeutung könnte Zypern seine Finanzprobleme schon in wenigen Jahren lösen. Die Kriseninsel forciert deshalb jetzt die Suche nach Bodenschätzen vor ihren Küsten. Diese Woche unterzeichnete Handelsminister Neoclis Sylikiotis ein Abkommen mit dem französischen Energiekonzern Total. Das Unternehmen soll südlich der Insel bohren. „Wir haben ernstzunehmende Anzeichen, dass es dort bedeutende Ölvorkommen gibt“, sagte Minister Sylikiotis im Gespräch mit Handelsblatt Online in Nikosia


Sylikiotis, der in Aachen Ingenieurwissenschaften studiert hat, gehört der Regierung des kommunistischen Inselpräsidenten Dimitris Christofias an, der bei der Präsidentenwahl am 17. Februar nicht mehr antritt. Damit dürften auch die Tage des Ministers Sylikiotis im Amt gezählt sein. Aber die „strategische Entscheidung“ zur Ausbeutung der Bodenschätze sei „irreversibel“, sagt Sylikiotis. Tatsächlich sind die Gasvorkommen eine Trumpfkarte, ein Ass, das Zypern in den Verhandlungen um die dringend benötigten Hilfskredite aus dem Ärmel ziehen wird. „Wir haben nichts anderes zu bieten, das ist unsere einzige Hoffnung“ sagt Charalambos Ellinas, der Chef der staatlichen Öl- und Gasgesellschaft KRETIK.

PLEITESTAAT AM ABGRUND„ Zypern ist eine Pommesbude“

Ist Zypern groß genug, die Euro-Zone zu gefährden? Ist gar ein Schuldenschnitt notwendig?
Pleitestaat am Abgrund: „Gegen Griechenland ist Zypern eine Pommesbude“

Zypern ist in den vergangenen Monaten immer tiefer in den Strudel der Griechenlandkrise geraten. Die Wirtschaft des Inselstaates ist mit dem Nachbarland eng verflochten. Hart traf es vor allem Zyperns große Banken. Sie machten in den vergangenen Jahren 40 bis 50 Prozent ihres Geschäfts in Griechenland und investierten massiv in griechische Staatsanleihen. So wurde Griechenland für Kreditinstitute wie die Bank of Cyprus und die Laiki Bank zum Milliardengrab. Sie haben dort fast ihr gesamtes Eigenkapital verloren.
Hilfskredite von rund zehn Milliarden Euro braucht Zypern jetzt für die Rekapitalisierung der Banken, weitere 7,5 Milliarden für die Refinanzierung fälliger Staatsschulden und den Ausgleich des Haushaltssaldos. Doch die möglichen Geldgeber, die EU und der Internationale Währungsfonds (IWF), zögern. Zypern wird vorgeworfen, nicht genug gegen Steuerhinterziehung und Geldwäsche zu unternehmen. Den IWF plagt auch die Sorge, mit den neuen Hilfskrediten, die rund 100 Prozent der diesjährigen Wirtschaftsleistung entsprechen, werde sich Zypern so hoch verschulden, dass die Schuldenlast nicht mehr tragbar ist


Sylikiotis, der in Aachen Ingenieurwissenschaften studiert hat, gehört der Regierung des kommunistischen Inselpräsidenten Dimitris Christofias an, der bei der Präsidentenwahl am 17. Februar nicht mehr antritt. Damit dürften auch die Tage des Ministers Sylikiotis im Amt gezählt sein. Aber die „strategische Entscheidung“ zur Ausbeutung der Bodenschätze sei „irreversibel“, sagt Sylikiotis. Tatsächlich sind die Gasvorkommen eine Trumpfkarte, ein Ass, das Zypern in den Verhandlungen um die dringend benötigten Hilfskredite aus dem Ärmel ziehen wird. „Wir haben nichts anderes zu bieten, das ist unsere einzige Hoffnung“ sagt Charalambos Ellinas, der Chef der staatlichen Öl- und Gasgesellschaft KRETIK.

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Hilfskredite von rund zehn Milliarden Euro braucht Zypern jetzt für die Rekapitalisierung der Banken, weitere 7,5 Milliarden für die Refinanzierung fälliger Staatsschulden und den Ausgleich des Haushaltssaldos. Doch die möglichen Geldgeber, die EU und der Internationale Währungsfonds (IWF), zögern. Zypern wird vorgeworfen, nicht genug gegen Steuerhinterziehung und Geldwäsche zu unternehmen. Den IWF plagt auch die Sorge, mit den neuen Hilfskrediten, die rund 100 Prozent der diesjährigen Wirtschaftsleistung entsprechen, werde sich Zypern so hoch verschulden, dass die Schuldenlast nicht mehr tragbar ist





Aber die Hilfsgelder, um die nun gerungen wird, könnten schon bald als „Peanuts“ erscheinen. Denn die Insel sitzt möglicherweise auf Erdgasvorkommen, die nicht nur den eigenen Bedarf auf Jahrzehnte hinaus decken sondern auch Europa unabhängiger von russischem Gas machen könnten.
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