Euro-DebatteEx-Kanzler Schröder giftet gegen Röslers Griechen-Bashing
15.08.2012, 11:30 Uhr, aktualisiert heute, 13:31 Uhr
Wirtschaftsminister
Rösler spekuliert öffentlich über einen Euro-Austritt Griechenlands,
ein Euro-Populist will er aber nicht sein. Ex-Kanzler Schröder sieht das
anders. Mit scharfen Worten attackiert er den FDP-Mann.
DüsseldorfDer
frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat gefordert, die
öffentliche Beschimpfung Griechenlands in Zusammenhang mit der
Finanzkrise einzustellen. Dies sei der europäischen Idee nicht dienlich
und werde dem Euro nicht helfen, sagte Schröder am Mittwoch im
staatlichen griechischen Fernsehen (NET). „Vor allen Dingen wünsche ich
mir, dass das, was ich Griechenland-Bashing nenne, aufhört“, sagte
Schröder. Er bezog sich auf Äußerungen aus der CSU und von
Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP). Rösler hatte kürzlich
gesagt, ein Euro-Austritt Griechenlands habe „längst seinen Schrecken
verloren“.
Rösler selbst gibt sich als Unschuldslamm. Bei „Spiegel Online“ wandte er sich diese Woche ausdrücklich gegen Populismus in der Euro-Debatte. „Europopulismus ist weder mein Weg noch der der FDP“, sagte Rösler in dem Interview vom Dienstag. Solche Tendenzen seien extrem gefährlich. Rösler grenzte sich gegen Aussagen von Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) ab, der gefordert hatte, man solle an Griechenland ein Exempel statuieren.
Rösler selbst gibt sich als Unschuldslamm. Bei „Spiegel Online“ wandte er sich diese Woche ausdrücklich gegen Populismus in der Euro-Debatte. „Europopulismus ist weder mein Weg noch der der FDP“, sagte Rösler in dem Interview vom Dienstag. Solche Tendenzen seien extrem gefährlich. Rösler grenzte sich gegen Aussagen von Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) ab, der gefordert hatte, man solle an Griechenland ein Exempel statuieren.
Rösler
stellte sich hinter die Warnung des FDP-Ehrenvorsitzenden Hans-Dietrich
Genscher vor Populismus. Er wiederholte seine These, dass man
"notfalls" mit den Folgen eines Austritts Griechenlands aus der Eurozone
umgehen könnte.
Schröder sagte, er habe sich
bewusst entschieden, wegen der Finanzkrise und aus Solidarität seinen
Urlaub in Griechenland zu verbringen. „Hier gibt es fleißige Menschen,
die mit ihrer Arbeit ihre Familien durchbringen, und die können nicht
gleichgesetzt werden mit den Fehlentwicklungen, die es ohne Zweifel
gegeben hat.“
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- Seite 2: Griechenland will zwei Jahre Zeit für Reformen
- Seite 3: Gigantische Euro-Risiken für Deutschland
- Was die Griechenland-Debatte zusätzlich anheizen könnte, ist die Haftungsfrage. Das deutsche Haftungsrisiko in der Eurokrise ist nach Einschätzung der SPD deutlich höher als angenommen. Das Haushaltsrisiko belaufe sich mittlerweile auf eine Billion Euro, sagte der SPD-Haushaltspolitiker Carsten Schneider der "Berliner Zeitung". Deutschland hafte nicht nur im Rahmen der Rettungspakete für Griechenland und der Euro-Rettungsschirme mit insgesamt 310 Milliarden Euro, "sondern mit noch viel größeren Summen für die Transaktionen der Europäischen Zentralbank", sagte er der Zeitung. Deutschland befinde sich "längst in der Schuldenunion".
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