SchuldenkriseGriechen-Hilferuf spaltet Berliner Koalition
22.08.2012, 07:51 Uhr
exklusiv
Wird der Hilferuf des Griechen-Premiers erhört? Möglich, dass
Eurogruppenchef Juncker heute in Athen Zugeständnisse macht. Auch in
Berlin deutet sich ein Aufweichen des Reform-Zeitplans an. Doch es gibt
auch Widerstand.
DüsseldorfEuro-Gruppen-Chef
Jean-Claude Juncker wird heute zu Gesprächen mit dem griechischen
Ministerpräsidenten Antonis Samaras in Athen erwartet. Dabei werde es
vor allem um die notwendigen Kürzungen in dem schuldengeplagten Land
sowie um einen Sanierungsplan der Regierung gehen, teilte Junckers Büro
am Dienstag mit. Auch ein Treffen Junckers mit dem griechischen
Finanzminister Yannis Stournaras sei geplant, hieß es.
Die Stoßrichtung ist klar: Athen will eine Entlastung bei den harten Reformauflagen erreichen und Juncker soll dabei helfen, die Ablehnungsfront einzureißen. Samaras wünscht nicht mehr und nicht weniger als mehr Zeit für die Umsetzung der von den internationalen Partnern verlangten Reformen. "Wir fordern kein zusätzliches Geld. Wir stehen zu unseren Verpflichtungen und zur Erfüllung aller Vorgaben", sagte Samaras der "Bild"-Zeitung. "Wir müssen das Wachstum ankurbeln, weil das die Finanzlücken verkleinert. Alles, was wir wollen, ist ein wenig 'Luft zum Atmen'", um die Wirtschaft rasch in Gang zu bringen und die Staatseinnahmen zu erhöhen. Mehr Zeit bedeutet nicht automatisch mehr Geld."
Die Stoßrichtung ist klar: Athen will eine Entlastung bei den harten Reformauflagen erreichen und Juncker soll dabei helfen, die Ablehnungsfront einzureißen. Samaras wünscht nicht mehr und nicht weniger als mehr Zeit für die Umsetzung der von den internationalen Partnern verlangten Reformen. "Wir fordern kein zusätzliches Geld. Wir stehen zu unseren Verpflichtungen und zur Erfüllung aller Vorgaben", sagte Samaras der "Bild"-Zeitung. "Wir müssen das Wachstum ankurbeln, weil das die Finanzlücken verkleinert. Alles, was wir wollen, ist ein wenig 'Luft zum Atmen'", um die Wirtschaft rasch in Gang zu bringen und die Staatseinnahmen zu erhöhen. Mehr Zeit bedeutet nicht automatisch mehr Geld."
Womöglich gibt es auch in Berlin die Bereitschaft,
innerhalb des Zeit- und Finanzrahmens den Griechen ein Stück
entgegenzukommen. Nach den unerbittlichen Tönen der vergangenen Wochen
signalisierten Koalitionspolitiker am Dienstag Milde:
Unionsfraktionsvize Michael Meister hält das Vorziehen von Zahlungen für
möglich, sein Kollege Norbert Barthle Änderungen der Zinssätze.
Im
Gespräch mit Handelsblatt Online formulierte Meister Bedingungen für
Zugeständnisse an Athen. Finanzielle Zusagen könnten nicht mehr getätigt
werden, jedoch sei innerhalb des von den Griechen abzuarbeitenden
Reformprogramms „größtmögliche Flexibilität“ vorstellbar. „Entscheidend
ist, dass die Regierung in Athen einen verlässlichen Fahrplan zur
Abarbeitung der Maßnahmen vorlegt“, sagte der CDU-Politiker Handelsblatt
Online. Sobald der Bericht der Troika - Internationaler Währungsfonds,
Europäische Zentralbank und Europäische Kommission - vorliege, werde der
Deutsche Bundestag eine „sorgfältige Prüfung“ vornehmen und danach
entscheiden, was zu tun sei
er CDU-Bundestagsabgeordnete und Haushaltsexperte Klaus-Peter Willsch
lehnt ein Entgegenkommen gegenüber Griechenland dagegen strikt ab. „Wir
sollten vielmehr alle Zahlungen einfrieren, bis alle Auflagen erfüllt
sind“, sagte Willsch Handelsblatt Online. Griechenland scheide seiner
Meinung nach früher oder später ohnehin aus der Euro-Zone aus. „Jeder
Euro, der mehr nach Athen getragen wird, macht den Austritt teurer und
schmerzhafter“, warnte der CDU-Politiker. „Was nützten dem deutschen
Steuerzahler Schuldscheine, wenn der Schuldner nicht zahlen kann oder
will?“
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