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"Die EZB ist jetzt zahnlos"
Im » Spiegel
schießt Bundesbank-Präsident Jens Weidmann einmal mehr gegen die Pläne von EZB-Chef
Mario Draghi (Foto li.), ein neues Programm zum Aufkauf von
Staatsanleihen von Euro-Krisenstaaten aufzulegen. Dadurch würden
letztlich die Steuerzahler der anderen Länder belastet und zudem die
Unabhängigkeit der Notenbank gefährdet. "Eine solche Politik ist für
mich zu nah an einer Staatsfinanzierung durch die Notenpresse." » MarketWatch
aus den USA wundert sich über Weidmanns Attacke: Allein die Tatsache,
dass die Bundesbank gegen weitere Anleihenaufkäufe sei und dies dazu
führen könnte, dass ein entsprechendes Programm ausgebremst
werde, reiche aus, um die EZB davon abzubringen. "Jetzt befinden wir uns
in unbekanntem Terrain" - diese Situation habe es noch nie gegeben. Der
Streit verhindere, dass die EZB mit Zuversicht und
Souveränität handele, stattdessen wirke sie "zahnlos". Dagegen glaubt
die » Zeit
, dass Weidmann am Ende klein beigeben werde. "Die Bundesbank wird ihren
Unmut äußern, aber sie wird nichts tun. Sie wird nicht klagen, sie wird
sich dem Programm nicht entziehen, Weidmann wird auch
nicht zurücktreten. Der Aufstand findet nicht statt." Die britische » Financial Times
meint, Anleihenkäufe wären ineffektiv, solange diese nicht durch
Schritte in Richtung einer Banken- und Fiskalunion begleitet würden. Im » Handelsblatt
kritisiert Helmut Schmidts Tochter Susanne Schmidt die
Bundesbank, die mit ihrer beständigen Kritik an den EZB die
Glaubwürdigkeit der Zentralbank in Deutschland untergrabe. "Die
Geldpolitiker sollen sich streiten, kontroverse Diskussionen sind
notwendig - aber nicht in der Öffentlichkeit." » Bloomberg
meldet, dass Draghi die Einzelheiten seines Plans zum Aufkauf von
Staatsanleihen wohl erst nach dem Urteil des deutschen
Bundesverfassungsgerichts über die Vereinbarkeit des permanenten
Rettungsschirms ESM mit dem Grundgesetz bekannt geben wird. |
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