„Verbotene Staatsfinanzierung“Stark löst Trommelfeuer auf die EZB aus
28.08.2012, 16:16 Uhr, aktualisiert heute, 17:29 Uhr
exklusiv
Der Widerstand gegen Pläne der EZB, Staatsanleihen von Krisenstaaten zu
kaufen, wird lauter. Ex-EZB-Chefökonom Jürgen Stark meldet sich mit
harter Kritik an den Ex-Kollegen zu Wort - und findet prominenten
Widerhall.
BerlinIm
Kampf gegen die Euro-Schuldenkrise hat die EZB nach Überzeugung ihres
früheren Chefvolkswirts Jürgen Stark „wiederholt rote Linien
überschritten“. In einem Kommentar für das Handelsblatt wirft Stark der
Notenbank die verbotene Finanzierung von Staatshaushalten vor. Auch nach
Einschätzung des Münchner Ifo-Instituts hat die EZB bereits ihre
Befugnisse überschritten. „Auch ich habe den Eindruck, dass die EZB ihr
Mandat überdehnt hat“, sagte Ifo-Konjunkturchef Kai Carstensen
Handelsblatt Online mit Blick auf die Kritik von Stark. „Die kürzlich
erfolgte, indirekte Zwischenfinanzierung Griechenlands über ELA-Kredite
ist das jüngste Beispiel dafür“, betonte Carstensen.
Hintergrund ist, dass die EZB Griechenland indirekt vor dem Bankrott rettet, indem sie den Banken des Landes Geld leiht. Dies tut sie, indem sie die Aufstockung griechischer Kurzfrist-Anleihen („Emergency Liquidity Assistance“; kurz: ELA) billigte. Käufer der kurzlaufenden Schuldverschreibungen des Staates waren zuletzt vor allem griechische Banken. Diese reichen die Papiere wiederum im Rahmen der ELA-Kreditlinie bei der griechischen Notenbank ein und erhalten frisches Geld. Das ELA-Geld wird von der griechischen Zentralbank bereitgestellt, die auch dafür haften soll. Die Ausfallgefahr liegt formal beim Staat - doch der hängt am Tropf internationaler Geldgeber. Deshalb tragen diese letztlich auch das Risiko
Ifo-Ökonom Carstensen warnte die Zentralbank vor weiteren Mandats-Überschreitungen. Wenn die EZB nun noch ihre Hilfe in Form von Staatsanleihekäufen von finanzpolitischen Voraussetzungen abhängig machen sollte, etwa der Konsolidierung von Haushalten oder dem Eintritt unter den Rettungsschirm, habe sie „die rote Linie zur Finanzpolitik endgültig überschritten“. Risikoaufschläge für Staatsanleihen seien doch nicht die Zielgröße der EZB, unterstrich Carstensen.
Der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, unterstützt Stark ebenfalls in seiner Einschätzung der EZB-Krisenpolitik. „Stark hat Recht, wenn er beklagt, dass die EZB de facto Staatsausgaben der Problemländer finanziert.“
Hintergrund ist, dass die EZB Griechenland indirekt vor dem Bankrott rettet, indem sie den Banken des Landes Geld leiht. Dies tut sie, indem sie die Aufstockung griechischer Kurzfrist-Anleihen („Emergency Liquidity Assistance“; kurz: ELA) billigte. Käufer der kurzlaufenden Schuldverschreibungen des Staates waren zuletzt vor allem griechische Banken. Diese reichen die Papiere wiederum im Rahmen der ELA-Kreditlinie bei der griechischen Notenbank ein und erhalten frisches Geld. Das ELA-Geld wird von der griechischen Zentralbank bereitgestellt, die auch dafür haften soll. Die Ausfallgefahr liegt formal beim Staat - doch der hängt am Tropf internationaler Geldgeber. Deshalb tragen diese letztlich auch das Risiko
Ifo-Ökonom Carstensen warnte die Zentralbank vor weiteren Mandats-Überschreitungen. Wenn die EZB nun noch ihre Hilfe in Form von Staatsanleihekäufen von finanzpolitischen Voraussetzungen abhängig machen sollte, etwa der Konsolidierung von Haushalten oder dem Eintritt unter den Rettungsschirm, habe sie „die rote Linie zur Finanzpolitik endgültig überschritten“. Risikoaufschläge für Staatsanleihen seien doch nicht die Zielgröße der EZB, unterstrich Carstensen.
Der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, unterstützt Stark ebenfalls in seiner Einschätzung der EZB-Krisenpolitik. „Stark hat Recht, wenn er beklagt, dass die EZB de facto Staatsausgaben der Problemländer finanziert.“
- Seite 1: Stark löst Trommelfeuer auf die EZB aus
- Seite 2: Weidmann warnt vor Staatsfinanzierer EZB
- Seite 3: Draghis Ankündigung hilft Italien und Spanien
- Seite 4: "Es droht die Gefahr hoher Inflation"
- http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/geldpolitik/verbotene-staatsfinanzierung-stark-loest-trommelfeuer-auf-die-ezb-aus/7065178.html
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen