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Freitag, 17. August 2012

„Sie werden sich noch lange keine Gedanken darüber machen, dass die faktische Staatsfinanzierung durch die EZB am Ende zu einer hohen Inflation führen dürfte.“

Krisenpolitik der EZB„Die Dicke Bertha wird wieder feuern“

exklusiv Führende Ökonomen sind überzeugt: EZB-Chef Draghi wird sein Versprechen halten, die Zentralbank wird mit massiven Interventionen an den Anleihenmärkten in die Vollen gehen – mit allen Konsequenzen.
Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB). Quelle: dpa
Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB). Quelle: dpa
DüsseldorfDie Chefökonomen von Commerzbank und Dekabank, Jörg Krämer und Ulrich Kater, bewerten die Folgen der Ankündigung weiterer Anleihenkäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB) unterschiedlich. „Alles in allem wird die EZB am Ende in großem Stil Staatsanleihen aufkaufen, die Dicke Bertha wird wieder feuern“, sagte Krämer Handelsblatt Online. Das senke das Risiko, dass die Währungsunion auseinanderfalle, was naturgemäß von den Märkten begrüßt werde. „Sie werden sich noch lange keine Gedanken darüber machen, dass die faktische Staatsfinanzierung durch die EZB am Ende zu einer hohen Inflation führen dürfte.“

 Die EZB kämpft mit verschiedenen Waffen in der Schuldenkrise. Unter dem Schlagwort „Bazooka-Lösung“ ist der Umstand gemeint, mit möglichst großem Kaliber die Euro-Schuldenkrise zu bekämpfen und ein für allemal einzudämmen. Den Anhängern der „Bazooka“ - einer Panzerfaust - schwebt ein stärkeres Engagement der EZB in europäischen Staatsanleihen vor. Die „Dicke Bertha“, eine riesige Kanone, war eines der bekanntesten Geschütze im Ersten Weltkrieg.


Auch Kater rechnet mit einem „großflächigen Eingreifen“ der Zentralbank in Verbindung mit den Kreditmechanismen. „Wir dürfen aber nicht vergessen, dass die EZB die Staatsschulden ja nicht vernichtet, sondern nur beherbergt, nach Möglichkeit nur temporär“, sagte der Dekabank-Chefökonom Handelsblatt Online. Zurückzahlen müssten Staaten und private Schuldner weiterhin.

Krisen-Zitate „Bald kauft die EZB auch alte Fahrräder"

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„Es ist ein möglicher Anfang zur langfristigen Bewältigung der Schuldenkrise“, sagte Kater. „Zumindest für die kommenden beiden Jahre ist keine Inflation in Sicht.“ Die Gefährdungen der gegenwärtigen Politik seien langfristiger Natur: „Keiner weiß, was der Begriff ‚Unabhängigkeit der Zentralbank‘ in den nächsten Jahren bedeuten wird.“


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