Krisenpolitik der EZB„Die Dicke Bertha wird wieder feuern“
17.08.2012, 14:26 Uhr
exklusiv
Führende Ökonomen sind überzeugt: EZB-Chef Draghi wird sein Versprechen
halten, die Zentralbank wird mit massiven Interventionen an den
Anleihenmärkten in die Vollen gehen – mit allen Konsequenzen.
DüsseldorfDie
Chefökonomen von Commerzbank und Dekabank, Jörg Krämer und Ulrich
Kater, bewerten die Folgen der Ankündigung weiterer Anleihenkäufe durch
die Europäische Zentralbank (EZB) unterschiedlich. „Alles in allem wird
die EZB am Ende in großem Stil Staatsanleihen aufkaufen, die Dicke
Bertha wird wieder feuern“, sagte Krämer Handelsblatt Online. Das senke
das Risiko, dass die Währungsunion auseinanderfalle, was naturgemäß von
den Märkten begrüßt werde. „Sie werden sich noch lange keine Gedanken
darüber machen, dass die faktische Staatsfinanzierung durch die EZB am
Ende zu einer hohen Inflation führen dürfte.“
Die EZB kämpft mit verschiedenen Waffen in der Schuldenkrise. Unter dem Schlagwort „Bazooka-Lösung“ ist der Umstand gemeint, mit möglichst großem Kaliber die Euro-Schuldenkrise zu bekämpfen und ein für allemal einzudämmen. Den Anhängern der „Bazooka“ - einer Panzerfaust - schwebt ein stärkeres Engagement der EZB in europäischen Staatsanleihen vor. Die „Dicke Bertha“, eine riesige Kanone, war eines der bekanntesten Geschütze im Ersten Weltkrieg.
Die EZB kämpft mit verschiedenen Waffen in der Schuldenkrise. Unter dem Schlagwort „Bazooka-Lösung“ ist der Umstand gemeint, mit möglichst großem Kaliber die Euro-Schuldenkrise zu bekämpfen und ein für allemal einzudämmen. Den Anhängern der „Bazooka“ - einer Panzerfaust - schwebt ein stärkeres Engagement der EZB in europäischen Staatsanleihen vor. Die „Dicke Bertha“, eine riesige Kanone, war eines der bekanntesten Geschütze im Ersten Weltkrieg.
Auch Kater rechnet mit einem „großflächigen
Eingreifen“ der Zentralbank in Verbindung mit den Kreditmechanismen.
„Wir dürfen aber nicht vergessen, dass die EZB die Staatsschulden ja
nicht vernichtet, sondern nur beherbergt, nach Möglichkeit nur
temporär“, sagte der Dekabank-Chefökonom Handelsblatt Online.
Zurückzahlen müssten Staaten und private Schuldner weiterhin.
„Es
ist ein möglicher Anfang zur langfristigen Bewältigung der
Schuldenkrise“, sagte Kater. „Zumindest für die kommenden beiden Jahre
ist keine Inflation in Sicht.“ Die Gefährdungen der gegenwärtigen
Politik seien langfristiger Natur: „Keiner weiß, was der Begriff
‚Unabhängigkeit der Zentralbank‘ in den nächsten Jahren bedeuten wird.“
- Seite 1: „Die Dicke Bertha wird wieder feuern“
- Seite 2: Dax überspringt mit Leichtigkeit die 7.000-er-Marke
- http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/geldpolitik/krisenpolitik-der-ezb-die-dicke-bertha-wird-wieder-feuern/7014558.html
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