Währungsunion in der KriseJuncker schließt Euro-Austritt Griechenlands aus
18.08.2012, 13:19 Uhr
Muss
Griechenland den Euro verlassen? Das werde nicht passieren, bekräftigt
Jean-Claude Juncker, Chef der Euro-Gruppe. Und was, wenn doch? Laut BDI
wäre dies für die deutsche Wirtschaft kein Problem.
Athen/Berlin/WienEurogruppen-Chef
Jean-Claude Juncker schließt einen Austritt Griechenlands aus der
Eurozone aus. „Es wird nicht passieren. Es sei denn, Griechenland
verletzt alle Auflagen und hielte sich an keine Vereinbarung“, sagte
Juncker in einem am Samstag veröffentlichten Interview der „Tiroler
Tageszeitung". Er gehe davon aus, „dass Griechenland versuchen wird,
seine Anstrengungen zu verdoppeln und die gesteckten Ziele zu
erreichen“. Daher gebe es keinen Anlass zur Annahme, „dass dieses
Ausstiegsszenario relevant werden kann". Einen griechischen
Euro-Austritt hält Juncker für „technisch gestaltbar“, politisch jedoch
nicht.
Der Bundesverband der Deutschen Industrie sieht Fortschritte im
Kampf gegen die Euro-Krise. „Wir erleben eine allmähliche Trendumkehr in
der Schuldenpolitik“, sagte BDI-Chef Hans-Peter Keitel der
„Wirtschaftswoche“. Die Defizite in den Haushalten von Staaten wie
Italien, Spanien oder Irland hätten sich verbessert. Zudem wachse trotz
Rezession in den meisten Krisenländern ganz langsam die
Wettbewerbsfähigkeit. Allerdings müssten Italien und Spanien ihre
Erfolge und Strategien besser darstellen, anstatt ständig nach
Hilfestellung zu rufen.
Euro in der Krise
Kritischer
beurteilte Keitel die Lage in Griechenland. „Dem Land fehlt es an
substanziellen Voraussetzungen, angefangen von einer funktionierenden
Verwaltung bis zum ausdrücklichen Willen, sich selbst aus der Krise
befreien zu wollen“, sagte er. Sollte die Regierung in Athen die mit der
EU und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) vereinbarten Auflagen
nicht einhalten, „wäre für Griechenland kein Platz mehr in der
Euro-Zone“, sagte Keitel.
Aber: Ein Austritt Griechenlands stelle keine Bedrohung mehr für die deutsche Wirtschaft dar, so Keitel. Sollte die Regierung jedoch die Auflagen für die Hilfen von EU und IWF erfüllen, sei zusätzliche Unterstützung möglich. So sei eine Art Sonderwirtschaftszone für Griechenland vorstellbar, um mit Steueranreizen und weniger Bürokratie attraktive Bedingungen für Wirtschaftsansiedlungen aus dem Ausland zu schaffen.
Aber: Ein Austritt Griechenlands stelle keine Bedrohung mehr für die deutsche Wirtschaft dar, so Keitel. Sollte die Regierung jedoch die Auflagen für die Hilfen von EU und IWF erfüllen, sei zusätzliche Unterstützung möglich. So sei eine Art Sonderwirtschaftszone für Griechenland vorstellbar, um mit Steueranreizen und weniger Bürokratie attraktive Bedingungen für Wirtschaftsansiedlungen aus dem Ausland zu schaffen.
Griechenland verspricht sich von einem zeitlichen Aufschub für
seine Sparvorgaben einem Zeitungsbericht zufolge eine schnellere
Erholung von der Schuldenkrise. Die das fünfte Jahr in Folge in der
Rezession steckende Wirtschaft könnte nach Berechungen der Regierung
schon 2014 wieder wachsen, sollte das Land wie gefordert zwei Jahre mehr
Zeit zum Erreichen der Defizitziele erhalten, schrieb das Blatt
„Imerisia“ am Samstag unter Berufung auf nicht genannte Vertreter des
Finanzministeriums.
Demnach sei im nächsten Jahr mit einem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung von 1,5 Prozent und einem Wachstum von zwei Prozent 2014 zu rechnen. Ohne die Fristverlängerung sei 2013 ein Minus von 4,5 Prozent und eine Erholung nicht vor 2015 zu befürchten.
Demnach sei im nächsten Jahr mit einem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung von 1,5 Prozent und einem Wachstum von zwei Prozent 2014 zu rechnen. Ohne die Fristverlängerung sei 2013 ein Minus von 4,5 Prozent und eine Erholung nicht vor 2015 zu befürchten.
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