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Samstag, 18. August 2012

Währungsunion in der KriseJuncker schließt Euro-Austritt Griechenlands aus

Währungsunion in der KriseJuncker schließt Euro-Austritt Griechenlands aus

Muss Griechenland den Euro verlassen? Das werde nicht passieren, bekräftigt Jean-Claude Juncker, Chef der Euro-Gruppe. Und was, wenn doch? Laut BDI wäre dies für die deutsche Wirtschaft kein Problem.
Euro-Gruppen-Chef Juncker: Griechenlands Austritt technisch gestaltbar, politisch jedoch nicht. Quelle: dpa
Euro-Gruppen-Chef Juncker: Griechenlands Austritt technisch gestaltbar, politisch jedoch nicht. Quelle: dpa
Athen/Berlin/WienEurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker schließt einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone aus. „Es wird nicht passieren. Es sei denn, Griechenland verletzt alle Auflagen und hielte sich an keine Vereinbarung“, sagte Juncker in einem am Samstag veröffentlichten Interview der „Tiroler Tageszeitung". Er gehe davon aus, „dass Griechenland versuchen wird, seine Anstrengungen zu verdoppeln und die gesteckten Ziele zu erreichen“. Daher gebe es keinen Anlass zur Annahme, „dass dieses Ausstiegsszenario relevant werden kann". Einen griechischen Euro-Austritt hält Juncker für „technisch gestaltbar“, politisch jedoch nicht.


Der Bundesverband der Deutschen Industrie sieht Fortschritte im Kampf gegen die Euro-Krise. „Wir erleben eine allmähliche Trendumkehr in der Schuldenpolitik“, sagte BDI-Chef Hans-Peter Keitel der „Wirtschaftswoche“. Die Defizite in den Haushalten von Staaten wie Italien, Spanien oder Irland hätten sich verbessert. Zudem wachse trotz Rezession in den meisten Krisenländern ganz langsam die Wettbewerbsfähigkeit. Allerdings müssten Italien und Spanien ihre Erfolge und Strategien besser darstellen, anstatt ständig nach Hilfestellung zu rufen.
Euro in der Krise
Kritischer beurteilte Keitel die Lage in Griechenland. „Dem Land fehlt es an substanziellen Voraussetzungen, angefangen von einer funktionierenden Verwaltung bis zum ausdrücklichen Willen, sich selbst aus der Krise befreien zu wollen“, sagte er. Sollte die Regierung in Athen die mit der EU und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) vereinbarten Auflagen nicht einhalten, „wäre für Griechenland kein Platz mehr in der Euro-Zone“, sagte Keitel.
Aber: Ein Austritt Griechenlands stelle keine Bedrohung mehr für die deutsche Wirtschaft dar, so Keitel. Sollte die Regierung jedoch die Auflagen für die Hilfen von EU und IWF erfüllen, sei zusätzliche Unterstützung möglich. So sei eine Art Sonderwirtschaftszone für Griechenland vorstellbar, um mit Steueranreizen und weniger Bürokratie attraktive Bedingungen für Wirtschaftsansiedlungen aus dem Ausland zu schaffen.


Griechenland verspricht sich von einem zeitlichen Aufschub für seine Sparvorgaben einem Zeitungsbericht zufolge eine schnellere Erholung von der Schuldenkrise. Die das fünfte Jahr in Folge in der Rezession steckende Wirtschaft könnte nach Berechungen der Regierung schon 2014 wieder wachsen, sollte das Land wie gefordert zwei Jahre mehr Zeit zum Erreichen der Defizitziele erhalten, schrieb das Blatt „Imerisia“ am Samstag unter Berufung auf nicht genannte Vertreter des Finanzministeriums.
Demnach sei im nächsten Jahr mit einem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung von 1,5 Prozent und einem Wachstum von zwei Prozent 2014 zu rechnen. Ohne die Fristverlängerung sei 2013 ein Minus von 4,5 Prozent und eine Erholung nicht vor 2015 zu befürchten.

 

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