Schuldenkrise EZB plant offenbar Zinsschwelle für Anleihekäufe
19.08.2012 ·
Die Europäische Zentralbank erwägt laut einem Medienbericht, für
künftige Käufe von Staatsanleihen Zinsschwellen für jedes Land
festzulegen. Demnach würde sie Staatspapiere von Krisenländern immer
dann kaufen, wenn deren Zinsen einen bestimmten Aufschlag auf die
Renditen deutscher Bundesanleihen überschreiten.
Im Kampf gegen die Schuldenkrise erwägt
die EZB einem Magazinbericht zufolge bei künftigen Anleihekäufen die
Festlegung von Zinsschwellen für jedes Euro-Land. Demnach würde sie
Staatspapiere von Krisenländern ab einem gewissen Risikoaufschlag
kaufen, also immer dann, wenn deren Zinsen einen bestimmten Aufschlag
auf die Renditen deutscher Bundesanleihen überschreiten, wie „Der
Spiegel“ berichtete. Damit solle vermieden werden, dass Spekulanten die
Renditen über den angepeilten Satz hinaus treiben. Die Europäische
Zentralbank wolle so nicht nur die Finanzierungskosten klammer Länder im
Zaum halten, sondern auch verhindern, dass das Zinsniveau in der
Euro-Zone allzu sehr auseinanderdrifte. Bei seiner nächsten Sitzung
Anfang September wolle der EZB-Rat darüber entscheiden.
Es stehe allerdings schon jetzt fest, dass die EZB
bei Anleihekäufen künftig mehr Transparenz üben wolle, berichtete „Der
Spiegel“ weiter. In Zukunft wolle sie für jedes Land bekanntgeben, in
welchem Volumen sie dessen Anleihen vom Markt genommen habe. Diese
Angaben sollen demnach unmittelbar nach den Ankäufen veröffentlicht
werden. Bislang hatte die EZB stets nur Montags bekanntgemacht, wie viel
Geld sie für Ankäufe in der Vorwoche insgesamt ausgab.EZB-Chef Mario Draghi hatte Anfang des Monats neue Käufe von Staatsanleihen zur Stützung angeschlagener Länder in Aussicht gestellt. Voraussetzung sei aber, dass die betreffenden Staaten die Euro-Rettungsfonds um Hilfe bitten und sich den entsprechenden Spar- und Reformauflagen unterwerfen. Die Bundesbank lehnt solche Bondkäufe wegen deren Nähe zur vertraglich verbotenen Staatsfinanzierung ab.
Spanien: EZB soll unbegrenzt Staatsanleihen aufkaufen
Spanien hat derweil dafür plädiert, dass die EZB auf den Kapitalmärkten unbegrenzt spanische Staatsanleihen aufkauft. „Eine solche Intervention der EZB auf den Märkten darf von der Menge herkeine Obergrenze haben und auch zeitlich nicht begrenzt sein“, sagte Wirtschaftsminister Luis de Guindos am Samstag der staatlichen Nachrichtenagentur Efe.
EZB-Präsident Mario Draghi hatte Ländern wie Spanien oder Italien einen solchen Markteingriff in Aussicht gestellt, diesen aber auch davon abhängig gemacht, dass die betroffenen Staaten Hilfegesuche bei den europäischen Rettungsfonds einreichten.
Quelle: FAZ.NET/Reuters/dpa
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