SM-Debatte„Rettungsschirm kann Euro kurzfristig nicht retten“
14.08.2012, 10:48 Uhr, aktualisiert heute, 12:54 Uhr
exklusiv
Egal, wie Karlsruhe über die Euro-Rettungspolitik urteilen wird, für
die Absicherung des Währungsraums dürfte die Entscheidung kaum Bedeutung
haben, sind Experten überzeugt. Doch es gibt einen Ausweg aus dem
Dilemma.
DüsseldorfNach
Einschätzung des Direktors des Instituts für Makroökonomie und
Konjunkturforschung (IMK), Gustav Horn, sind die Klagen gegen den
Euro-Dauerrettungsschirm ESM beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe
und beim Europäischen Gerichtshof in Luxemburg ökonomisch wohl von
untergeordneter Bedeutung. „Denn die Zukunft des Euro-Raums hängt
angesichts der tiefen und weit verbreiteten Unsicherheit nur auf lange
Sicht noch an der Existenz des ESM“, sagte Horn Handelsblatt Online.
Auch der EU-Fiskalpakt für eine striktere Haushaltsdisziplin sei für die kurzfristige Rettung irrelevant. „Langfristig dürfte er sogar mehr Schaden als Nutzen anrichten.“ Auf kurze Sicht könne das Vertrauen in den Euro daher nach Überzeugung Horns nur durch glaubwürdige Interventionen der Europäischen Zentralbank (EZB) hergestellt werden. „Dies ist das entscheidende Thema und nicht der ESM oder der Fiskalpakt.“
Ausdrücklich
lobte Willsch die Verfassungsbeschwerde der "Europolis"-Gruppe. „Es ist
das Verdienst von Professor Kerber und Europolis, dass mit der neuen
Beschwerde dem BVerfG ein Weg zur Entschleunigung in Sachen
Rettungsschirmpolitik aufgezeigt wird“, sagte der CDU-Politiker.
Auch der EU-Fiskalpakt für eine striktere Haushaltsdisziplin sei für die kurzfristige Rettung irrelevant. „Langfristig dürfte er sogar mehr Schaden als Nutzen anrichten.“ Auf kurze Sicht könne das Vertrauen in den Euro daher nach Überzeugung Horns nur durch glaubwürdige Interventionen der Europäischen Zentralbank (EZB) hergestellt werden. „Dies ist das entscheidende Thema und nicht der ESM oder der Fiskalpakt.“
Zuvor war bekannt geworden, dass die weitere
in Karlsruhe eingegangene Klage gegen den ESM wird „voraussichtlich
keine Auswirkungen“ auf den Verkündungstermin zu den anderen Beschwerden
am 12. September haben werde. Dies sagte eine Gerichtssprecherin am
Dienstag in Karlsruhe und wies damit die Auffassung des eurokritische
Wirtschaftsjuristen Markus Kerber zurück. Er war wegen seiner nun
eingereichten Eil-Klage von einer Verschiebung der Urteilsverkündung
ausgegangen.
Kerber
und seine Mitstreiter der Klägergruppe Europolis argumentieren, dass
beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg die Beschwerde des
irischen Abgeordneten Thomas Pringle zur Entscheidung vorliege. Der EuGH
solle als höhere Instanz zunächst klären, ob der geplante dauerhafte
Euro-Stabilitätsmechanismus ESM mit den EU-Verträgen vereinbar ist.
Die
Beschwerde vor dem EuGH bezieht sich insbesondere auf die
"No-Bailout-Klausel", wonach ein Mitgliedstaat nicht für die
finanziellen Verpflichtungen eines anderen Mitgliedstaats zur
Verantwortung gezogen werden darf. Angerufen wurde der Luxemburger
Gerichtshof in der Sache vom irischen Supreme Court.
Der
CDU-Bundestagsabgeordnete und Haushaltsexperte Klaus-Peter Willsch
hofft, dass der EuGH den ESM zu Fall bringt. „Ich begrüße es
ausdrücklich, dass nunmehr auch dem EuGH ESM und Fiskalpakt zur
Überprüfung vorliegen. In meinen Augen ist es offenkundig, dass mit der
Aushebelung des Beistandsverbotes (No-Bailout-Klausel) massiv gegen
einen Grundpfeiler des gültigen europäischen Rechts verstoßen wird“,
sagte Willsch Handelsblatt Online.
„Kluge
Politik muss die Folgen des Handelns ruhig abwägen und darf sich nicht
vom allmorgendlichen Blick auf den Kurszettel der Staatsanleihen treiben
lassen“, sagte Willsch weiter. Dies gelte umso mehr in Zeiten, in denen
SPD und Grüne „unverblümt die vollständige Haftung Deutschlands für
alle Schulden der Euro-Zone fordern und selbst aus der Spitze des
Finanzministeriums die Aufforderung kommt, es mit den Zahlen nicht so
genau zu nehmen“.
- Seite 1: „Rettungsschirm kann Euro kurzfristig nicht retten“
- Seite 2: Steuerzahlerbund warnt vor falschen Hoffnungen
- http://www.handelsblatt.com/politik/international/esm-debatte-rettungsschirm-kann-euro-kurzfristig-nicht-retten/6998342.html
DJ ANLEIHE-AUKTION/Griechenland mit Rekordvolumen bei Kurzläufern
AntwortenLöschenGriechenland hat am Dienstag bei der Auktion 13-wöchiger Schuldtitel 4,063 Milliarden Euro eingenommen und damit so viel wie seit 2010 nicht mehr mit kurz laufenden Papieren. Wegen am 20. August fällig werdender Anleihen über 3,1 Milliarden Euro stand das Land unter Zugzwang, sich angesichts leerer Kassen, die für die Rückzahlung benötigten Mittel zu besorgen. Im Vorfeld war ein Platzierungsvolumen von 3,125 Milliarden Euro genannt worden, wobei Marktteilnehmer im Maximum einen tatsächlichen Platzierungserlös von 5 Milliarden Euro für möglich gehalten hatten.......
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/gos
(END) Dow Jones Newswires
August 14, 2012 05:34 ET (09:34 GMT)
....also Griechenland kann kurzfristig Geld aufnehmen, um die am 20. August endfällige Anleihe zurückzuzahlen. Es bestand also auch keine Notwendigkeit zur Zwangsenteignung der Kleinanleger zum früheren Zeitpunkt.
In Griechenland sollen auf Druck der Troika 100.000 Immobilien zur Zwangsversteigerung kommen, was unweigerlich zu einem Preissturz auf dem Immobilienmarkt führen würde.
AntwortenLöschenUm einen weiteren Verfall der Immobilienpreise in Griechenland zu erzwingen, fordert die Troika, 100.000 Immobilien unter den Hammer zu bringen, deren Eigentümer ihre Baukredite nicht bedienen, und drängt deshalb auf die Aufhebung des für die Banken geltenden Zwangsversteigerungsverbots. Die Banken planen von ihrer Seite, zur Bewältigung der Situation neue Kreditmodelle auf den Markt zu bringen, die allerdings alle eins gemeinsam haben: der Kreditnehmer wird sein Leben lang zahlen.
Derzeit sind bis Ende 2012 die Zwangsversteigerungen von Immobilien durch die Banken für geschuldete Beträge bis zu 200.000 Euro untersagt. Dies bedeutet, dass praktisch keine Häuser wegen Schulden aus Baukrediten unter den Hammer kommen. (Anmerkung: diese Regelung bezieht sich auf Immobilien, die als Erst- / Hauptwohnung genutzt werden.) Die Troika will jedoch nicht, dass es eine weitere Verlängerung dieses Versteigerungsverbots geben wird, was gegebenenfalls bedeuten würde, dass ab Anfang 2013 jede Art von Immobilien zu besonders niedrigen Startpreisen zur Versteigerung kommen werden.
Die derzeit im “roten Bereich” befindlichen Immobilien werden von den Banken auf mehr als 100.000 geschätzt, während der Wert der unsicheren Baukredite 15 Mrd. Euro übersteigt. Wenn nun ungefähr 100.000 Immobilien auf den Markt kommen, wird ihr Preis auf jeden Fall zusammenbrechen und den gesamten Immobilienmarkt mitreißen.
(Quelle: Marketbeast.gr)