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Dienstag, 14. August 2012

In meinen Augen ist es offenkundig, dass mit der Aushebelung des Beistandsverbotes (No-Bailout-Klausel) massiv gegen einen Grundpfeiler des gültigen europäischen Rechts verstoßen wird“, sagte Willsch Handelsblatt Online.

SM-Debatte„Rettungsschirm kann Euro kurzfristig nicht retten“

exklusiv Egal, wie Karlsruhe über die Euro-Rettungspolitik urteilen wird, für die Absicherung des Währungsraums dürfte die Entscheidung kaum Bedeutung haben, sind Experten überzeugt. Doch es gibt einen Ausweg aus dem Dilemma.
Ein Eurosymbol über Europa auf einem beleuchteten Globus. Quelle: dpa
Ein Eurosymbol über Europa auf einem beleuchteten Globus. Quelle: dpa
 
DüsseldorfNach Einschätzung des Direktors des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Gustav Horn, sind die Klagen gegen den Euro-Dauerrettungsschirm ESM beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe und beim Europäischen Gerichtshof in Luxemburg ökonomisch wohl von untergeordneter Bedeutung. „Denn die Zukunft des Euro-Raums hängt angesichts  der tiefen und weit verbreiteten Unsicherheit nur auf lange Sicht noch  an der Existenz  des ESM“, sagte Horn Handelsblatt Online. 

 Auch der EU-Fiskalpakt für eine striktere Haushaltsdisziplin sei für  die  kurzfristige Rettung irrelevant. „Langfristig dürfte er sogar mehr Schaden als Nutzen anrichten.“  Auf kurze Sicht könne das Vertrauen in den Euro  daher nach Überzeugung Horns nur  durch  glaubwürdige Interventionen der Europäischen Zentralbank (EZB) hergestellt werden. „Dies ist  das entscheidende Thema  und nicht der ESM oder  der Fiskalpakt.“


Zuvor war bekannt geworden, dass die weitere in Karlsruhe eingegangene Klage gegen den ESM wird „voraussichtlich keine Auswirkungen“ auf den Verkündungstermin zu den anderen Beschwerden am 12. September haben werde. Dies sagte eine Gerichtssprecherin am Dienstag in Karlsruhe und wies damit die Auffassung des eurokritische Wirtschaftsjuristen Markus Kerber zurück. Er war wegen seiner nun eingereichten Eil-Klage von einer Verschiebung der Urteilsverkündung ausgegangen.

Verfassungsbeschwerden Die deutsche Justiz und der Euro

  • Verfassungsbeschwerden: Die deutsche Justiz und der Euro
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Kerber und seine Mitstreiter der Klägergruppe Europolis argumentieren, dass beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg die Beschwerde des irischen Abgeordneten Thomas Pringle zur Entscheidung vorliege. Der EuGH solle als höhere Instanz zunächst klären, ob der geplante dauerhafte Euro-Stabilitätsmechanismus ESM mit den EU-Verträgen vereinbar ist.
Die Beschwerde vor dem EuGH bezieht sich insbesondere auf die "No-Bailout-Klausel", wonach ein Mitgliedstaat nicht für die finanziellen Verpflichtungen eines anderen Mitgliedstaats zur Verantwortung gezogen werden darf. Angerufen wurde der Luxemburger Gerichtshof in der Sache vom irischen Supreme Court.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete und Haushaltsexperte Klaus-Peter Willsch hofft, dass der EuGH den ESM zu Fall bringt. „Ich begrüße es ausdrücklich, dass nunmehr auch dem EuGH ESM und Fiskalpakt zur Überprüfung vorliegen. In meinen Augen ist es offenkundig, dass mit der Aushebelung des Beistandsverbotes (No-Bailout-Klausel) massiv gegen einen Grundpfeiler des gültigen europäischen Rechts verstoßen wird“, sagte Willsch Handelsblatt Online.


Ausdrücklich lobte Willsch die Verfassungsbeschwerde der "Europolis"-Gruppe. „Es ist das Verdienst von Professor Kerber und Europolis, dass mit der neuen Beschwerde dem BVerfG ein Weg zur Entschleunigung in Sachen Rettungsschirmpolitik aufgezeigt wird“, sagte der CDU-Politiker.
„Kluge Politik muss die Folgen des Handelns ruhig abwägen und darf sich nicht vom allmorgendlichen Blick auf den Kurszettel der Staatsanleihen treiben lassen“, sagte Willsch weiter. Dies gelte umso mehr in Zeiten, in denen SPD und Grüne „unverblümt die vollständige Haftung Deutschlands für alle Schulden der Euro-Zone fordern und selbst aus der Spitze des Finanzministeriums die Aufforderung kommt, es mit den Zahlen nicht so genau zu nehmen“.

2 Kommentare:

  1. DJ ANLEIHE-AUKTION/Griechenland mit Rekordvolumen bei Kurzläufern


    Griechenland hat am Dienstag bei der Auktion 13-wöchiger Schuldtitel 4,063 Milliarden Euro eingenommen und damit so viel wie seit 2010 nicht mehr mit kurz laufenden Papieren. Wegen am 20. August fällig werdender Anleihen über 3,1 Milliarden Euro stand das Land unter Zugzwang, sich angesichts leerer Kassen, die für die Rückzahlung benötigten Mittel zu besorgen. Im Vorfeld war ein Platzierungsvolumen von 3,125 Milliarden Euro genannt worden, wobei Marktteilnehmer im Maximum einen tatsächlichen Platzierungserlös von 5 Milliarden Euro für möglich gehalten hatten.......

    Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

    DJG/DJN/gos

    (END) Dow Jones Newswires

    August 14, 2012 05:34 ET (09:34 GMT)


    ....also Griechenland kann kurzfristig Geld aufnehmen, um die am 20. August endfällige Anleihe zurückzuzahlen. Es bestand also auch keine Notwendigkeit zur Zwangsenteignung der Kleinanleger zum früheren Zeitpunkt.

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  2. In Griechenland sollen auf Druck der Troika 100.000 Immobilien zur Zwangsversteigerung kommen, was unweigerlich zu einem Preissturz auf dem Immobilienmarkt führen würde.

    Um einen weiteren Verfall der Immobilienpreise in Griechenland zu erzwingen, fordert die Troika, 100.000 Immobilien unter den Hammer zu bringen, deren Eigentümer ihre Baukredite nicht bedienen, und drängt deshalb auf die Aufhebung des für die Banken geltenden Zwangsversteigerungsverbots. Die Banken planen von ihrer Seite, zur Bewältigung der Situation neue Kreditmodelle auf den Markt zu bringen, die allerdings alle eins gemeinsam haben: der Kreditnehmer wird sein Leben lang zahlen.

    Derzeit sind bis Ende 2012 die Zwangsversteigerungen von Immobilien durch die Banken für geschuldete Beträge bis zu 200.000 Euro untersagt. Dies bedeutet, dass praktisch keine Häuser wegen Schulden aus Baukrediten unter den Hammer kommen. (Anmerkung: diese Regelung bezieht sich auf Immobilien, die als Erst- / Hauptwohnung genutzt werden.) Die Troika will jedoch nicht, dass es eine weitere Verlängerung dieses Versteigerungsverbots geben wird, was gegebenenfalls bedeuten würde, dass ab Anfang 2013 jede Art von Immobilien zu besonders niedrigen Startpreisen zur Versteigerung kommen werden.

    Die derzeit im “roten Bereich” befindlichen Immobilien werden von den Banken auf mehr als 100.000 geschätzt, während der Wert der unsicheren Baukredite 15 Mrd. Euro übersteigt. Wenn nun ungefähr 100.000 Immobilien auf den Markt kommen, wird ihr Preis auf jeden Fall zusammenbrechen und den gesamten Immobilienmarkt mitreißen.

    (Quelle: Marketbeast.gr)

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