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Freitag, 21. September 2012

Gegen zweiten SchuldenschnittInvestoren wollen Steuerzahler für Griechen bluten lassen

Gegen zweiten SchuldenschnittInvestoren wollen Steuerzahler für Griechen bluten lassen

exklusiv Der Commerzbankchef rechnet fest damit, die internationalen Geldgeber erwägen ihn offenbar bereits - einen neuen Schuldenschnitt für Griechenland. Doch private Investoren sträuben sich. Dann müssten die Steuerzahler ran.

Euro-Geldscheine fallen auf eine griechische Fahne. Quelle: dpa
Euro-Geldscheine fallen auf eine griechische Fahne. Quelle: dpa
 
BerlinWährend die griechische Regierung mit ihren internationalen Geldgebern über weitere Sparanstrengungen feilscht, hat Commerzbank-Chef Martin Blessing einen zweiten Schuldenschnitt für das Land erneut ins Gespräch gebracht. Doch dem stellen sich die Anleger entgegen. Geht es nach der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), dann würden nur die Steuerzahler bluten.

 Ein erneuter Schuldenschnitt kommt für private Anleger nicht mehr in Frage“, sagte SdK-Vorstandsmitglied Daniel Bauer Handelsblatt Online. Mit dem erfolgten Zwangsumtausch griechischer Anleihen Anfang 2012 hätten die privaten Investoren bereits einen Großteil ihrer Forderungen Griechenland erlassen müssen. „Das was jetzt noch übrig geblieben ist, entspricht ungefähr der Insolvenzquote, die Gläubiger bei vergleichbaren Staatsinsolvenzen in der Vergangenheit erhalten haben.“ Daher wären im Fall eines neuerlichen Schuldenschnitts diesmal die öffentliche Hand und die öffentlichen Institutionen an der Reihe, ihren Beitrag zu leisten.

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Ein erneuter Schuldenschnitt der von privaten Investoren gehaltenen Anleihen würde zudem auch keinen Sinn ergeben, betonte Bauer, da die ausstehenden Anleihen nur noch einen geringen Anteil an der Gesamtverschuldung ausmachten. Überdies habe der Zwangsschuldenschnitt Anfang 2012 die Euro-Krise sogar noch verschärft. Spanien und Italien hätten höhere Zinsen an den Kapitalmärkten zahlen müssen, da das Vertrauen in kriselnde Euro-Länder gelitten habe.
Zuletzt hatte Commerzbank-Chef Blessing den weiteren Schuldenschnitt ins Spiel gebracht. "Wir werden am Schluss nochmal einen Schuldenschnitt in Griechenland sehen, an dem sich alle Gläubiger beteiligen werden", sagte Blessing am Donnerstag in Frankfurt. Anders als im Frühjahr könnten dann auch öffentliche Gläubiger wie die Europäische Zentralbank (EZB) und nationale Notenbanken zur Kasse gebeten werden, also letztlich die europäischen Steuerzahler.
Ein neuer Schuldenschnitt wird für die Hellenen dann immer wahrscheinlicher, wenn die Bedingungen der internationalen Geldgeber aufgeweicht werden sollten und letztlich immer unsicherer wird, ob es Griechenland gelingt, seine Schuldentragfähigkeit bis 2020 wieder herzustellen. Dieser Fall ist nicht ausgeschlossen. Darauf deutet ein Bericht der Nachrichtenagentur Reuters hin. Bei den jüngsten Gesprächen zwischen der Regierung in Athen und der Troika aus EZB, EU-Kommission und IWF soll es demnach zu Spannungen über Reformen im überdimensionierten öffentlichen Dienst gekommen sein.




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