Pause in AthenTroika lässt sich Zeit in Griechenland
21.09.2012, 19:38 Uhr
Die
Troika macht eine Pause bei der Prüfung der griechischen
Staatsfinanzen. Ein Grund könnte sein, dass der Bericht erst nach der
US-Präsidentschaftswahl im November vorgelegt werden soll. Die
Gerüchteküche brodelt.
Berlin/BrüsselDer
für weitere Hilfen an Griechenland entscheidende Bericht von EU,
Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds wird Kreisen
zufolge wohl erst nach der US-Wahl am 6. November vorgelegt. Die EU
wolle jede Gefahr für die Weltwirtschaft vor der Entscheidung über eine
Wiederwahl von US-Präsident Barack Obama vermeiden, sagten EU-Vertreter
und Diplomaten der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag. Auch die
Obama-Regierung wolle nichts haben, was die Weltwirtschaft vor dem 6.
November schockieren könne, sagte ein hochrangiger EU-Vertreter. Der
Bericht von Europäischer Union, Europäischer Zentralbank und
Internationalem Währungsfonds – der Troika – wurde bisher im Oktober
erwartet.
Der EU-Vertreter der Troika, Matthias Mors, dementierte indes,
dass die Vorlage des Berichts verschoben werden könnte. Auch ein
Mitarbeiter des griechischen Finanzministeriums äußerte sich
entsprechend und sagte, ihm sei versichert worden, dass es keine
Verzögerung geben werde.
Am
Freitag unterbrachen aber die Troika-Kontrolleure für eine Woche ihre
Arbeit in Athen. „Es wurde bereits bedeutender Fortschritt gemacht“,
sagte der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn in Brüssel. Nähere
Angaben zu dem Grund der Pause für die „Troika“ machte der Sprecher
nicht. „Es bedeutet nicht, dass es Probleme gibt.“ Es gebe keinen Grund
zur Dramatisierung. Die EU-Kommission teilte mit, einige Experten
blieben an Ort und Stelle. In den beteiligten Institutionen werde die
Überprüfung fortgesetzt.
Der
Troika-Bericht ist Basis für die Entscheidung, ob Griechenland die
nächste Tranche von 31 Milliarden Euro aus dem Hilfspaket seiner
internationalen Geldgeber bekommt. Ohne das Geld steht das Land
unmittelbar vor der Pleite und der Verbleib in der Euro-Zone stünde in
Frage. An den Finanzmärkten könnte das zu heftigen Turbulenzen führen,
die auch andere hochverschuldete Euro-Länder wie Italien und Spanien
treffen und damit einen Domino-Effekt auf die Weltwirtschaft haben
könnten.
Das
wolle US-Präsident Barack Obama vor den in eineinhalb Monaten
anstehenden Wahlen verhindern, sagte ein US-Vertreter. Seine Regierung
haben den Europäern klargemacht, dass man angesichts der schwächelnden
US-Wirtschaft bis dahin an keinerlei negativen Überraschungen
interessiert sei. Auch ein hochrangiger deutscher Regierungsvertreter
sagte, es sei wahrscheinlich, dass der Troika-Bericht erst nach der Wahl
komme.
- Seite 1: Troika lässt sich Zeit in Griechenland
- Seite 2: Bundesregierung weist Spekulationen über Schuldenschnitt
- http://www.handelsblatt.com/politik/international/pause-in-athen-troika-laesst-sich-zeit-in-griechenland/7167426.html
Danke sher
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