„Nur eine Gegenstimme“EZB-Rat gibt Draghi grünes Licht für unbegrenzte Anleihekäufe
06.09.2012, 14:42 Uhr, aktualisiert heute, 15:47 Uhr
Die
Europäische Zentralbank eilt den Euro-Krisenstaaten mit dem Aufkauf von
Anleihen zur Hilfe. Selbstbewusst schmettert EZB-Chef Draghi deutsche
Kritik ab und erklärt den Märkten den Kampf: „Der Euro ist unumkehrbar“.
Frankfurt/DüsseldorfDie
Europäische Zentralbank will klammen Eurostaaten mit einer neuen Runde
von Anleihekäufen unter die Arme greifen. Das Programm werde es
ermöglichen, Störungen an den Anleihemärkten anzugehen, sagte EZB-Chef
Mario Draghi am Donnerstag auf der Pressekonferenz nach der Ratssitzung.
Die Käufe von Anleihen mit einer Laufzeit von ein bis drei Jahren seien
quantitativ nicht begrenzt. Bislang habe sich der IWF noch nicht dem
Programm angeschlossen. Den Leitzins hatte der EZB-Rat unverändert auf
dem Rekordtief von 0,75 Prozent belassen.
Bisher genoss die EZB einen bevorzugten Gläubigerstatus. Damit würde die Notenbank bei einem Ausfall von Anleihen entschädigt, während viele Privatanleger Verluste hinnehmen müssen. Das wirkt abschreckend auf private Anleihekäufer und erschwert die angestrebte Entspannung bei den Zinsen. Die EZB will deshalb künftig auf das Privileg verzichten. Sie muss deshalb so wie die beteiligten nationalen Notenbanken im Pleitefall Verluste hinnehmen.
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