SchweizBeunruhigender Anstieg der Immobilienpreise
Die Immobilienpreise in der Schweiz haben ein sehr hohes Niveau erreicht. Auch in Deutschland steigen sie schneller als anderenorts.Das berichtet die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich.
15.09.2015, von GERALD BRAUNBERGER
© DPADie Preisveränderungen beziehen sich auf Wohnimmobilien. Die Entwicklung alleine gestattet noch keine zuverlässige Aussage über Gefahren für das Banksystem.
Die Entwicklung der Immobilienpreise in der Welt läuft völlig auseinander. Während in einzelnen Staaten wie Japan, der Schweiz, Deutschland sowie einigen asiatischen Schwellenländern wie Singapur, Thailand, Indonesien und den Philippinen die Preise für Immobilien ein sehr hohes Niveau erreicht haben, werden in anderen Ländern wie Spanien, Italien, den Niederlanden oder China für Immobilien deutlich rückläufige Preise verzeichnet. In einzelnen Märkten mag somit die Gefahr von spekulativ nach oben verzerrten Preisen existieren, aber von einer globalen Spekulationsblase am Immobilienmarkt kann keine Rede sein.
Die Preisveränderungen beziehen sich auf Wohnimmobilien und wurden von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), der in Basel ansässigen Bank der Zentralbanken, in ihrem neuen Quartalsbericht veröffentlicht. Sie vergleicht aktuelle Immobilienpreise mit dem langfristigen Durchschnitt. Liegt das aktuelle Preisniveau um mindestens 10 Prozent über seinem langfristigen Durchschnitt, wird dies von der BIZ als eine Frühwarnung vor künftigen Risiken für das Banksystem eines Landes verstanden. Derzeit überschreiten Japan, die Schweiz und kleinere asiatische Staaten die Marke von 10 Prozent, während Deutschland knapp darunter bleibt, aber nicht mehr weit von einer Frühwarnung entfernt ist.
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Die Entwicklung der Immobilienpreise alleine gestattet aber noch keine zuverlässige Aussage über Gefahren für ein Banksystem. Denn gefährlich werden kann, wie die Vergangenheit zeigt, in erster Linie ein kreditfinanzierter Boom am Immobilienmarkt. Gerade im Hochpreissegment westlicher Metropolen dürften viele Wohnimmobilien jedoch als Kapitalanlage von vermögenden Investoren ohne Kreditaufnahme gekauft werden. Zudem unterscheiden sich die Finanzierungsmodelle. So sind in manchen Ländern hundertprozentige Fremdfinanzierungen verbreitet, während sie in anderen Ländern selten vorkommen.
Die BIZ schaut daher auch auf andere Indikatoren, um früh Risiken für die Banken zu erkennen. Dazu zählt das Verhältnis aller privater Kredite zum Bruttoinlandsprodukt (BIP), wobei wieder aktuelle Werte mit einem langfristigen Durchschnitt verglichen werden. In dieser Kategorie geben China, Brasilien und die Türkei zu Sorgen Anlass. Auch in der Schweiz ist der Anteil der Kredite am BIP derzeit recht hoch. In Deutschland hingegen liegt dieses Verhältnis sogar unter seinem langfristigen Durchschnitt – Risiken sind hier aktuell nicht erkennbar.
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