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Montag, 21. September 2015

Syriza-Sieg in Griechenland „Klares Mandat, für den Stolz unseres Volkes zu kämpfen“ Die linke Syriza-Partei von Alexis Tsipras hat die Parlamentswahl in Griechenland überraschend klar gewonnen. Tsipras will wieder eine Regierung mit den Rechtspopulisten bilden - und schwört sein Volk auf harte Zeiten ein.

Syriza-Sieg in Griechenland„Klares Mandat, für den Stolz unseres Volkes zu kämpfen“

Die linke Syriza-Partei von Alexis Tsipras hat die Parlamentswahl in Griechenland überraschend klar gewonnen. Tsipras will wieder eine Regierung mit den Rechtspopulisten bilden - und schwört sein Volk auf harte Zeiten ein.

© REUTERSStrahlender Gewinner der Wahl: Alexis Tsipras
Das Linksbündnis Syriza hat nach einem ersten inoffiziellen Zwischenergebnis die Parlamentswahl in Griechenland am Sonntag mit klarem Vorsprung gewonnen. Die Syriza kommt nach Auszählung von rund 21 Prozent der Stimmen auf knapp 35 Prozent, die konservative Nea Dimokratia (ND) liegt bei 28,2 Prozent. Drittstärkste Kraft wäre demnach die rechtsradikale Goldene Morgenröte mit rund 7,3 Prozent. Nach ersten Schätzungen von Demoskopen könnten dem Linksbündnis etwa sechs bis sieben Sitze für die absolute Mehrheit von 151 fehlen.
Die panhellenische sozialistische Bewegung (Pasok) und die kleine demokratische Linke (Dimar), die für die Wahl ein Bündnis gebildet hatten, liegen den Hochrechnungen zufolge bei 6,5 Prozent, die Kommunisten bei 5,5 Prozent. Die Partei der politischen Mitte To Potami kommt auf rund 3,8 Prozent, ebenso der einstige Koalitionspartner der Syriza, die rechtspopulistische Anel.
Um alleine regieren zu können, braucht der Wahlsieger rund 38 Prozent der Stimmen. Mit dem Bonus von 50 Sitzen für die stärkste Fraktion im 300 Mandate zählenden Parlament würde das für die absolute Mehrheit der Sitze reichen. Im Januar hatte Tsipras mit 36,3 Prozent die absolute Mehrheit nur um zwei Sitze verfehlt.

Die aktuellsten Hochrechnungen in unserer interaktiven Grafik:

Wahlen in Griechenland

Hochrechnung, 21. September 2015 00:19

Wählerstimmen

Syriza
35,6%
Nea Dimokratia
28,1%
Chrysi Avgi
7,0%
Dimokratiki Simparataxi
6,3%
KKE
5,6%
To Potami
4,1%
Anel
3,7%
Enosi Kentroon
3,4%
Sonstige
6,2%

Wahlkreise, stärkste Parteien

Sitzverteilung im Parlament

Syriza145
Nea Dimokratia75
Chrysi Avgi18
Dimokratiki Simparataxi17
KKE15
To Potami11
Anel10
Enosi Kentroon9
Noch offen0
Sitze gesamt300
Ergebnisse im Detail
Der Vorsitzende der konservativen Nea Dimokratia (ND), Evangelos Meimarakis, gestand am Sonntagabend seine Niederlage ein. „Ich gratuliere Herrn Tsipras und fordere ihn auf, seine Regierung zu bilden“, sagte er im griechischen Fernsehen.
Tsipras bedankte sich nach der Wahl bei den Wählern. „Das griechische Volk hat uns ein klares Mandat gegeben, im In- und Ausland für den Stolz unseres Volkes zu kämpfen", sagte er am Sonntagabend bei einer Rede im Zentrum Athens. Griechenland habe wegen des Sparprogrammes schwierige Zeiten vor sich, erklärte Tsipras. Um aus der Krise zu kommen, gebe es keine „magischen" Lösungen. „Wir werden aber die sozial Schwachen schützen."
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Tsipras bestätigte zugleich, dass es zur Wiederauflage der Koalition mit den rechtspopulistischen Unabhängigen Griechen (Anel) kommen soll. Deren Parteichef, Panos Kammenos, trat am Ende der kurzen Rede zu Tsipras aus die Bühne. Die Links-Rechts-Koalition hatte das Land bereits nach der Wahl im Januar für sieben Monate regiert.
Kopie von 36315890© APVergrößernStrahlend: Alexis Tsipras kommt vor der Syriza-Parteizentrale in Athen an
Am 20. August hatte Tsipras mit seinem Rücktritt den Weg für die vorgezogenen Neuwahlen freigemacht, nachdem ihm im Streit um die Verhandlungen mit den internationalen Geldgebern ein Teil seiner Partei die Gefolgschaft verweigert hatte. Der linke Flügel, der nach der Abspaltung von Syriza die Partei Volkseinheit gründete, wirft Tsipras vor, sich trotz anders lautender Wahlversprechen den Spar- und Reformforderungen der Kreditgeber gebeugt zu haben.
Syriza war bei der Parlamentswahl im Januar mit 36,3 Prozent mit dem Versprechen stärkste Kraft geworden, die schmerzhafte Sparpolitik zu beenden. Im Juli schloss Tsipras dann aber trotz eines Nein-Votums der Bevölkerung ein Abkommen mit den Geldgebern, um neue Finanzhilfen in Höhe von 86 Milliarden Euro zu erhalten. Dies kostete Tsipras viel Zustimmung, während sein Herausforderer Meimarakis deutlich an Beliebtheit zulegte.

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