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Dienstag, 14. August 2012

Insgesamt 3,1 Milliarden Euro werden am 20. August zur Rückzahlung fällig, zuzüglich gut 600 Millionen Zinsen, wie die Experten von RBC Capital Markets ermittelt haben. Der Großteil der Papiere ist im Besitz der EZB. Bis zu 5 Milliarden Euro könnte die Auktion am Dienstag einbringen.


Schuldenkrise Kein Hoffnungsschimmer aus Griechenland

13.08.2012 ·  Zwischen April und Juni ist die griechische Wirtschaft um 6,2 Prozent zum Vorjahresquartal geschrumpft - fast genauso stark wie zu Jahresbeginn. Um den Zeitraum bis zur nächsten Tranche an Hilfsgeldern zu überbrücken, will sich Griechenland in einer Anleiheauktion frisches Geld beschaffen.
Griechenland kommt nicht aus der tiefen Rezession heraus. Die Wirtschaft des Landes schrumpfte zwischen April und Juni um 6,2 Prozent zum Vorjahresquartal, wie das Statistikamt Elstat am Montag mitteilte. Bereits Anfang des Jahres war die Konjunktur um 6,5 Prozent eingebrochen.
Regierungschef Antonis Samaras hatte jüngst angekündigt, die Wirtschaft könnte 2012 um mehr als sieben Prozent schrumpfen. Griechenland befindet sich im fünften Rezessionsjahr. Im letzten Quartal 2011 war das BIP um 7,5 Prozent gesunken. Wachsen dürfte die Wirtschaft erst 2014 wieder.
Griechenland kämpft trotz mehrerer Rettungspakete weiter gegen die Staatspleite. Finanzexperten der sogenannten Troika aus EU, Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank kehren im September nach Griechenland zurück, um zu prüfen, ob der Staat seine Reformzusagen als Gegenleistung für die Finanzhilfen einhält. Davon hängt ab, ob gut 30 Milliarden Euro für Griechenland freigegeben werden. Es wird erwartet, dass sich die Vertreter der Troika den ganzen Monat über in Athen aufhalten, um den maßgeblichen Bericht für die Freigabe des Geldes zu verfassen. Am 22. August wird Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker bereits zu einem Besuch in Athen erwartet. Anfang August hatte Juncker einen Austritt Griechenlands aus dem Euroraum als „beherrschbar“ bezeichnet.
Doch trotz leerer Kassen deutet alles darauf hin, dass die Griechen die nötigen Gelder zusammenhaben werden, wenn sie am 20. August Anleihen in Milliardenhöhe ablösen müssen. Am Dienstag wird das schuldenüberfrachtete Land dazu ein ungewöhnlich hohes Emissionsvolumen bei der Auktion von 13-wöchigen Schatzwechseln anbieten. Benötigt werden die Mittel auch zur Überbrückung des Zeitraums bis zur nächsten Geldspritze der internationalen Geldgeber.

EZB springt ein

Insgesamt 3,1 Milliarden Euro werden am 20. August zur Rückzahlung fällig, zuzüglich gut 600 Millionen Zinsen, wie die Experten von RBC Capital Markets ermittelt haben. Der Großteil der Papiere ist im Besitz der EZB. Bis zu 5 Milliarden Euro könnte die Auktion am Dienstag einbringen. Marktexperten erwarten ungeachtet der prekären Finanzlage Griechenlands keine Nachfrageprobleme nach den kurzfristigen Papieren, da sie von der EZB als Sicherheiten für Notkredite akzeptiert werden. Insbesondere griechische Banken dürften daher bereitwillig zugreifen, um sich den Zugriff zu diesen EZB-Mitteln offenzuhalten.
Angekündigt ist von der griechischen Finanzagentur zwar nur ein Emissionsvolumen von 3,125 Milliarden Euro, sollte die in zwei Runden auf Nichtwettbewerbsbasis stattfindende Auktion allerdings bis zum maximal erlaubten Volumen durchgezogen werden, könnten 5 Milliarden Euro zusammenkommen.
Erst in der vergangenen Woche hatte sich Griechenland 1 Milliarde Euro mit einer Laufzeit von 26 Wochen in einer Versteigerung verschafft, die ursprünglich über lediglich 625 Millionen Euro avisiert war.
Andere Möglichkeiten, als die Emissionsvolumen aufzustocken, hat Griechenland praktisch nicht mehr, nachdem die internationalen Geldgeber einen weiteren Überbrückungskredit abgelehnt haben bis zur Auszahlung der zweiten Tranche von gut 30 Milliarden Euro aus dem Hilfeprogramm des IWF und des Euro-Schutzschirmes EFSF.
Diese war eigentlich im August fällig, wurde aber auf Eis gelegt, da die Griechen die dafür geforderten Auflagen nicht erfüllt hatten. Nun dürften die EU-Gremien am 8. Oktober wieder über die Freigabe der Gelder beraten.
Quelle: FAZ.NET mit Reuters, Dow Jones, dpa

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