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Freitag, 7. September 2012

Nach Anleihe-EntscheidungKoalitionspolitiker fordern Klage gegen die EZB

Nach Anleihe-EntscheidungKoalitionspolitiker fordern Klage gegen die EZB

Koalitionspolitiker kritisieren mit deutlichen Worten die EZB-Entscheidung zum unbegrenzten Kaufprogramm von Staatsanleihen Deshalb prüfen sie nun eine Klage gegen die Zentralbank vor dem Europäischen Gerichtshof.

Die Euro-Skulptur vor der Zentrale der EZB in Frankfurt. Quelle: dpa
Die Euro-Skulptur vor der Zentrale der EZB in Frankfurt. Quelle: dpa
 
Mehrere Koalitionspolitiker in Bund und Ländern fordern eine Klage gegen die Europäischen Zentralbank (EZB) wegen der angekündigten unbegrenzte Anleihe-Aufkäufe. "Es ist in der Tat zu erwägen, ob hier nicht mal rechtlich überprüft werden muss, ob die EZB hier ihr Mandat massiv überschreitet", sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Willsch am Freitag im Deutschlandfunk.


Zuvor hatten bereits der FDP-Abgeordnete Frank Schäffler, der CSU-Parlamentarier Peter Gauweiler und der hessische Europaminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) von der Bundesregierung die Prüfung einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) gefordert. Schäffler kritisierte im Deutschlandradio Kultur am Freitag, die EZB werde erkennbar zur Staatsfinanzierung missbraucht und zur Bad Bank aller Schrottpapiere in Europa.

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Noch härter äußerte sich der FDP-Politiker Hahn: "EZB-Chef Mario Draghi bastelt an einer gigantischen Finanzblase in Europa und bringt somit den Euro als Ganzes in Gefahr", hatte Hahn Handelsblatt Online gesagt. Es sei daher Zeit, eine "finanzpolitische Brandmauer" einzuziehen. "Ich fordere die Bundesregierung auf, schon aus Gründen der Rechtsklarheit, eine Klage gegen die heutige Entscheidung der EZB beim EuGH einzulegen." Ansonsten werde die Entwicklung "denjenigen überlassen, die gerade mehr oder weniger zufällig an den exekutiven Schaltstellen Europas sitzen."


Auch der CSU-Politiker Gauweiler fordert, die Nichtigkeit der EZB-Beschlüsse einzuklagen. "Sollte der EuGH diese Klage abweisen, wird die Bundesregierung aufgefordert, eine Neuverhandlung der Bestimmungen des AEUV (Verträge von Maastricht und Lissabon) über die EZB zu erreichen", teilte er mit. Ziel müsse es dann sein, Ankäufe von Staatsanleihen generell zu verbieten und eine Stimmengewichtung im EZB-Rat gemäß des Kapitalanteils der 17 Euro-Staaten durchzusetzen. Bisher hat dort jedes Mitglied eine Stimme.

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