Paukenschlag: Frankreich muss zweitgrößte Immobilien-Bank verstaatlichen
In Frankreich erreicht die Immobilienkrise einen neuen Höhepunkt:
Finanzminister Pierre Moscovici gab am Freitag bekannt, dass der Staat
den angeschlagenen Immobilien-Finanzierer Crédit Immobilier de France
verstaatlichen muss. Für die marode Bank hatte sich kein Käufer
gefunden.
Für die Bank war in den vergangenen Monaten fieberhaft nach einem Käufer gesucht worden. Aber alle Banken hatten ablehnt, zuletzt auch die staatliche Banque Postale. Beim Verkauf hatte die britische HSBC mitgewirkt.
CIF war bereits mehrfach von der Ratingagentur Moody’s herabgestuft werden. Wegen zahlreicher fauler Kredite sei das Geschäftsmodell der Bank nicht haltbar. Die Bank war jedoch dank tätiger Mithilfe der Europäischen Zentralbank (EZB) am Leben erhalten worden. CIF hatte von den erleichterten Kreditbedingungen der EZB profitiert und war durch Schrottpapiere als Sicherheiten an frische Liquidität gelangt.
Für Frankreichs Regierungschef Francois Hollande stellt die Notmaßnahme ein ernsthaftes Problem dar: Dadurch wird der französische Staatshaushalt mit neuen Milliarden-Verpflichtungen belastet. Es wird erwartet, dass die Bank aufgespalten wird, weil sie mittlerweile als nicht überlebensfähig gilt.
Die überraschende Verstaatlichung wirft ein grelles Licht auf den Zustand der französischen Banken. Sowohl Nicolas Sarkozy (gut bezahlter Festredner bei Banken-Events – hier) als auch Hollande haben die Probleme bisher beharrlich ignoriert und auf die EZB als permanenten Retter gesetzt. Nun könnte der CIF als Klotz am Bein auch die Kreditbedingungen für Frankreich verschlechtern. Die Website Mediapart spricht bereits vom Lehman-Moment für Frankreich.
Der CEO von CIF, Claude Sadoun, hat seinen Rücktritt bekanntgegeben. Sein Nachfolger wird Bernard Sevez. Die Regierung sagte, sie hoffe, dass Sadoun auf seine Abfindungszahlungen verzichten werde.
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