Berlin/Brüssel/AthenGriechenland soll Kreisen zufolge nach dem Willen Deutschlands die Hälfte seiner ausstehenden Staatsanleihen von Privatinvestoren zurückkaufen und so seine Schulden senken. Wie die Nachrichtenagentur Reuters von einer mit den Vorgängen vertrauten Person am Montag erfuhr, würden die Inhaber der Papiere 25 Prozent des Wertes erhalten.
Der Vorschlag wurde demnach bei Gesprächen zur Vorbereitung des Euro-Finanzministertreffens am Dienstag unterbreitet. Mit dem freiwilligen Rückkauf soll die Schuldenquote Griechenlands um elf Prozentpunkte sinken. Für das kommende Jahr wird erwartet, dass das Land Verbindlichkeiten in Höhe von 190 Prozent seiner Wirtschaftsleistung hat.
Private Gläubiger halten noch griechische Anleihen im Wert von etwa 60 Milliarden Euro. Bei den anderen Gläubigern handelt es sich um die Euro-Länder, den Internationalen Währungsfonds und die Europäische Zentralbank. Dem deutschen Vorschlag zufolge soll der Rückkauf 7,5 Milliarden Euro kosten. Die Hälfte davon würde die griechische Regierung tragen. Die andere Hälfte würde mit Gewinnen bezahlt, die die EZB mit ihren griechischen Staatsanleihen macht.
Bei dem Treffen der Euro-Finanzminister am Dienstag wird erneut über Lösungen für die Krise Griechenlands beraten. Auf der Tagesordnung steht etwa die Frage, ob die Eurogruppe eine dringend von Athen benötigte Kreditrate in Höhe von rund 31 Milliarden Euro freigibt.
Griechenland liegt bei der Umsetzung seines Sparprogramms hinter den Vorgaben der Geldgeber zurück. Die Euro-Finanzminister suchen daher nach Wegen, eine neue Finanzlücke in Milliardenhöhe zu füllen. Diplomaten rechnen deshalb damit, dass die Verhandlungen bei dem Sondertreffen der Euro-Kassenhüter - wie schon in der vergangenen Woche - erneut sehr kompliziert werden.
Nach Angaben von Finanzstaatssekretär Steffen Kampeter könnten die Minister die für diesen Dienstag angestrebte Entscheidung somit auch vertagen. „Wenn da morgen Abend (Dienstag) keine Einigung erfolgt, dann wird es später erfolgen“, sagte Kampeter in Berlin. „Der Entscheidungsdruck kommt nicht von der Zeit, sondern von den noch nicht deckungsgleichen sachlichen Dingen.“
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