Regelmäßige Leser von Handelsblatt Online wissen, dass der Verfasser von „Henkel trocken“ schon öfter warnend auf den Zustand der Volkswirtschaft Frankreichs und die sich daraus ergebenden Gefahren für die Währungsunion und für Deutschland hingewiesen hat.
Die Fokussierung auf diverse Rettungspakete für Griechenland und andere Südländer haben vom größten Gefahrenherd in der Eurozone bisher abgelenkt. Deutsche Politiker, Wirtschaftsjournalisten und Ökonomen ordnen Frankreich gern in die Gruppe der potenziellen Geberländer der Eurozone ein. Das ist war zwar politisch korrekt, ökonomisch aber ungerechtfertigt.
Gut, dass es ausländische Medien gibt, die sich nicht durch deutsch-französische Freundschaftsscheuklappen davon abhalten lassen, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Auf der Titelseite brachte es der „Economist“ jetzt auf den Punkt: Frankreich ist die Zeitbombe inmitten Europas.
Der Verfasser dieser Zeilen lebte und arbeitete insgesamt über zwölf Jahre in Frankreich und genießt jeden Aufenthalt in Paris, der Provinz und seinem zweiten Wohnsitz in der Normandie. Umso deprimierender stellt sich ihm heute der Zustand der französischen Wirtschaft dar.
Die Arbeitslosenrate ist dort auf über zehn Prozent gestiegen; unter den Jugendlichen ist schon jeder vierte ohne Arbeit. Die Neuverschuldung war 2011 dreimal so hoch wie bei uns. Der Weltmarktanteil französischer Waren stürzt ab. Klar, es gibt auch in Frankreich immer noch Industriefirmen der Weltklasse, wie Air Liquide und Michelin, dort sind auch die Marktführer für Luxusartikel zu Hause. Frankreich ist weiterhin der weltweit größte Magnet für Touristen.
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