Brüssel/AthenDie internationalen Geldgeber bereiten ein neues Griechenland-Paket zur Rettung des Krisenlandes vor. Die Euro-Kassenhüter verhandelten am Dienstagabend in Brüssel mit IWF-Chefin Christine Lagarde über ein Maßnahmenbündel, um neue Hilfsauszahlungen an Athen zu ermöglichen und das laufende Unterstützungsprogramm von 130 Milliarden Euro auf neue Beine zu stellen.
Auf dem Tisch lag der Entwurf einer gemeinsamen Erklärung. Nach dpa-Informationen ist unter anderem geplant, zur Schließung eines Finanzlochs von mindestens 13,5 Milliarden Euro die Laufzeiten der Hilfskredite des Krisenfonds EFSF um zehn Jahre zu verlängern.
Nach Reuters-Informationen soll auch sei eine drastische Senkung der Zinsen auf bilaterale Darlehen an Griechenland im Gespräch sein, und zwar von 150 Basispunkten auf 25 Basispunkte. Dagegen sei aber der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble. Entscheidungen seien noch nicht gefallen.
Die Schritte sind dringend nötig, weil das rezessionsgeschüttelte Land zwei Jahre mehr - also bis 2016 - zum Sparen erhalten wird. In Athen wächst die Zuversicht, dass Hilfsmilliarden in den nächsten Wochen eintreffen werden.
EU-Vertretern zufolge wurden die Verhandlungen nach rund drei Stunden unterbrochen. Die Vertreter der Troika aus Internationalem Währungsfonds, Europäischer Zentralbank und EU-Kommission sollten während der Beratungspause neue Vorschläge zur Lösung der Finanzierungsprobleme erarbeiten, sagte ein hochrangiger EU-Diplomat in Brüssel der Nachrichtenagentur Reuters.
Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker zeigte sich vor dem Auftakt des Sondertreffens zuversichtlich. „Klar ist, dass Griechenland geliefert hat. Wir werden uns über Details verständigen müssen.“ Teilnehmer erwarteten lange Verhandlungen. Der irische Ressortchef Michael Noonan warnte: „Wichtige Probleme müssen noch gelöst werden.“
Der französische Finanzminister Pierre Moscovici gab sich hoffnungsvoll: „Ich habe den Eindruck, dass eine politische Vereinbarung in Reichweite ist. Es ist unsere Pflicht, alles zu unternehmen.“ Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sagte, es sei „noch ein bisschen Arbeit zu leisten“.
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