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Donnerstag, 1. November 2012

Wer zahlt die Zeche für Griechenland? 31.10


EURO-KRISEWer zahlt die Zeche für Griechenland?

Die Griechen bekommen zwei Jahre länger Zeit zum Sparen, dafür brauchen sie mehr Geld. Irgendwoher muss es kommen. Die Euro-Länder diskutieren verschiedene Varianten. Fest steht: Einer muss die Rechnung begleichen.
DüsseldorfBei den Prognosen der EU-Kommission für Griechenland lagen Wunsch und Wirklichkeit stets weit auseinander. Für 2012 sagte Brüssel einst den Griechen ein Wirtschaftswachstum von 1,1 Prozent voraus - in der Realität schrumpft die griechische Wirtschaft wahrscheinlich um etwa sieben Prozent
Der Unterschied erklärt, warum die Euro-Länder nun über einen erneuten Schuldenschnitt für Griechenland verhandeln. Der Plan der Troika sieht vor, dass die Griechen bis 2020 ihre Schuldenlast auf 120 Prozent der Wirtschaftsleistung zurückfahren müssen. Dies gilt als Voraussetzung damit sich Athen wieder selbst am Kapitalmarkt refinanzieren kann.
Bundesfinanzminister Schäuble hat einen Schuldenschnitt als unrealistisch abgetan. Öffentlichen Gläubigern wie den Euro-Staaten seien die Hände gebunden, sagt er. Einen Rückkauf griechischer Schulden will Schäuble hingegen nicht ausschließen. Doch auch diese Variante hat ihre Tücken. Ein Überblick über die Möglichkeiten der Euro-Retter.

POLITIKER ZU GRIECHENLAND„Gestreut, erfunden, konstruiert“

  • Politiker zu Griechenland: „Gestreut, erfunden, konstruiert“
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Athen kauft eigene Anleihen zurück

Das deutsche EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen schlägt vor, dass Griechenland eigene Anleihen am Markt aufkaufen soll. Der Trick dabei ist kompliziert. Griechische Staatsanleihen notieren am Markt unterhalb ihres Nominalwerts. Anleihen mit einem Nominalwert von 100 Euro kosten am Markt momentan etwa 30 Euro. Griechenland könnte so für 30 Euro seine Schuldenlast um 100 Euro reduzieren.
Die Sache hat aber mehrere Haken: Zum einen werden nur die Anleihen der privaten Gläubiger direkt am Markt gehandelt. Insgesamt ist Griechenland 2012 mit etwa 343 Milliarden Euro verschuldet - davon entfallen grade mal 65 Milliarden Euro auf private Gläubiger. Der weitaus größere Teil der griechischen Schulden ist in der Hand von öffentlichen Gläubigern wie den Euro-Ländern, EZB und IWF.

Zweitens würden die Kurse der Anleihen sofort steigen, sobald Griechenland eine solche Aktion verkündet. Wenn alle privaten Gläubiger Griechenlands mittmachen würden und der Kurs der Anleihen von 30 auf 50 steigen würde, ließe sich die Schuldenlast zum Beispiel um etwa 30 Milliarden Euro reduzieren. Es ist jedoch sehr unwahrscheinlich, dass alle mitmachen. Drittens könnte ein Anleihe-Rückkauf zu Unsicherheit führen und dadurch anderen Euro-Krisenländern Probleme bereiten. Der Vorschlag dürfte schwierig durchzusetzen sein.

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