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Mittwoch, 25. September 2013

Die Vermögensverwaltung zieht sich aus rund 50 Ländern ganz oder teilweise zurück.

Die CS verabschiedet sich von der globalen Bank

Von Arthur Rutishauser. Aktualisiert am 24.09.2013 54 Kommentare
Die Vermögensverwaltung zieht sich aus rund 50 Ländern ganz oder teilweise zurück.
Geordneter Rückzug: Banker der Credit Suisse im Zürcher Hauptquartier Uetlihof 2.
Geordneter Rückzug: Banker der Credit Suisse im Zürcher Hauptquartier Uetlihof 2.
Bild: Keystone

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Die zweitgrösste Schweizer Bank will zwar weiterhin einer der grössten Vermögensverwalter bleiben, allerdings nicht mehr für jeden, der bei ihr sein Geld anlegen will. Für Bürger aus rund 50 Ländern bedeutet dies, dass sie von der CS dazu aufgefordert werden, ihre Konten bis Ende Jahr zu saldieren. Dies, weil sie entweder zu wenig Geld auf dem Konto haben – typischerweise gilt eine Untergrenze von einer Million Franken – oder weil die CS Einwohner dieses Landes überhaupt nicht mehr bedienen will.
CS-Sprecher Marc Dosch bestätigt: «Als Folge einer strategischen Überprüfung, welche sämtliche legalen, regulatorischen und operationellen Aspekte umfasste, hat dieCredit Suisse (CSGN 27.7 -0.54%entschieden, sich aus gewissen Märkten oder Marktsegmenten zurückzuziehen.» Offenbar betrifft dieser Rückzug halb Afrika, etwa Länder wie den Kongo und Angola. Ebenfalls vom Totalrückzug betroffen sind Länder wie Turkmenistan, Usbekistan und Weissrussland. Anscheinend erachtet man die Reputationsrisiken, die von diesen Ländern ausgehen, als zu gross.
In anderen Ländern will sich die CS auf die Reichen und Superreichen konzentrieren, so etwa in Dänemark und Israel, wo Kunden mit weniger als 1 Million Vermögen ihre Konten schliessen müssen. Hintergrund dieses Vorgehens ist, dass die Aufwendungen für die Kunden aus diversen Ländern immer grösser werden. Wenn es um Staaten geht, bei denen dubiose Quellen für den Reichtum der Klientel vermutet werden, muss mittels Anwälten und spezialisierter Firmen abgeklärt werden, ob es sich allenfalls um Potentatengelder handelt.
Aufwand wegen Doppelbürgern
Bei Ländern wie Dänemark und Israel geht es eher um komplizierte Anlegerschutz-Vorschriften oder um die Problematik der Steuerhinterziehung. Vor allem bei israelischen Kunden spielt mit, dass viele von ihnen möglicherweise Doppelbürger und damit sogenannte US-Persons sind, das heisst Leute, die nach amerikanischem Recht Steuern zahlen müssten. Dies abzuklären, ist im Einzelfall sehr schwierig oder sogar unmöglich. Mit den nun geplanten Massnahmen sollen denn auch bis Ende Jahr Kosten von 150 Millionen gespart werden, dies vor allem in der Informatik und bei den Anwaltskosten.
Gleichzeitig mit dem Rückzug des grenzüberschreitenden Geschäfts – des sogenannten Offshore-Geschäfts – aus den genannten Märkten wird auch das Onshore-Geschäft zusammengestrichen. Gemeint ist die vor Jahren propagierte Strategie, mit Filialen vor Ort geläuterte Steuersünder in ihrem eigenen Land zu betreuen.
Verfolgt wurde dieser Ansatz etwa in Italien, wo im Zuge von drei Steueramnestien (die sogenannten «Scudi fiscali») versucht wurde, die Kunden dazu zu überreden, ihr nun sauberes Weissgeld in Italien bei eine CS-Niederlassung zu parkieren. Entgegen ersten Erfolgsmeldungen hat diese Strategie offenbar nicht wirklich Anklang gefunden. Jedenfalls sind von 30 CS-Standorten nur noch 8 übrig, und auch diese sind nur für die Reichen und die ganz Reichen tätig.
Deutschland auf dem Prüfstand
In Deutschland blieben von den ursprünglich 13 Filialen noch deren 8 übrig, und auch bei denen ist nicht sicher, ob sie weitergeführt werden. Seit Juli kursieren Gerüchte, wonach die CS sie verkaufen will. Bestätigen will man dies offiziell zwar nicht, dementiert wird aber auch nicht. Inoffiziell ist zu erfahren, dass im Moment zwei Varianten geprüft werden: Entweder man zieht sich ganz zurück, oder man belässt noch zwei bis drei Standorte für die Reichen und sehr Reichen wie in Italien. Pläne, in Frankreich, Spanien oder anderswo in Europa onshore zu gehen, sind still und leise begraben worden.
Damit wurde auch eine Strategie beerdigt, die um die Jahrtausendwende unter Einsatz von Hunderten Millionen Franken begonnen wurde, dann zurückgestutzt und wieder forciert wurde. Offiziell wurde immer betont, man wolle damit das Ende des Bankgeheimnisses vorwegnehmen und die steuerehrlichen Kunden vor Ort weiter bedienen. In Deutschland wurde das Geschäft durch die unzähligen Skandale und Hausdurchsuchungen im Zusammenhang mit geklauten Daten-CDs versalzen. Das hat dem Image dermassen geschadet, dass die Kunden das Gefühl hatten, sie kämen in den Verruf, ein Steuerhinterzieher zu sein, wenn sie nur schon ein Konto bei der CS-Deutschland haben.


(Tages-Anzeiger)

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