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Montag, 9. September 2013

etwas strategischer Hintergrund zum Syrien-Debakel.....Gaspipeline

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Obama trifft Vorkehrungen für Aktien-Crash
Köln, 09.09.2013
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
US-Präsident Obama will unbedingt Syrien angreifen, auch wenn längst nicht bewiesen ist, ob es tatsächlich Assad oder sein Regime waren, die im August Giftgas eingesetzt haben.
Die renommierten Journalisten Dale Gavlak und Yahya Ababneh berichten, dass hinter dem Einsatz der saudische Geheimdienst stecke. Er habe die Waffen nach Syrien gebracht, um die Rebellen zu unterstützen. Doch der Einsatz im August sei auf einen Unfall durch unsachgemäße Bedienung der Waffe zurückzuführen. Das Ziel der Saudis bestehe darin, die Rebellen zu unterstützen, Syrien zu destabilisieren und sich so den Zugang zum syrischen Öl und die entsprechenden Transportwege zu sichern.
Nach einem Bericht des Telegraph, der sich wiederum auf al-monitor.com bzw. auf die Hisbollah-nahe As-Safir bezieht, habe der saudische Geheimdienst-Chef Prinz Bandar bin Sultan Putin in einem Vieraugengespräch angeboten, durch die Unterstützung der Rebellen das Assad-Regime zu beenden. Lasse Russland das Assad-Regime fallen, garantiere Saudi-Arabien nicht nur für die Sicherheit der russischen Marinebasis in Syrien. Darüber hinaus könnten Russland und Saudi-Arabien sich über die Fördermengen für Öl und Gas absprechen und so die Weltmarktpreise stabil halten.
AFP berichtete am 08.08.2013: „Während der Sitzung (zwischen Putin und Prinz Bandar bin Sultan) erklärte der saudische Beamte seinem Gesprächspartner, Riad sei bereit, Moskau dabei zu helfen eine größere Rolle im Nahen Osten zu spiele, wenn sich die USA aus der Region zurückziehen.“
Außerdem habe der saudische Prinz Putin versichert, dass „wer auch immer nach dem Assad-Regime an die Macht kommt, vollständig in Saudischer Hand sei."
Moskau habe dieses Angebot abgelehnt.
Aber: Bisher unterstützt Russland das Assad-Regime, weil Assad den Bau einer Gaspipeline von Katar nach Europa verhindert. Auf diese Weise behält der russische Konzern Gazprom exklusiven Zugang zum europäischen Markt und kann hier die Preise diktieren. Aus diesem Grund ist auch Katar daran interessiert, Assad abzulösen und investiert US$3 Mrd. für die Unterstützung der syrischen Rebellen.
Stürzt Assad, wird die Pipeline bebaut und Russland verliert an Einfluss in Europa. Welche andere Wahl hat Putin also, als mit Saudi-Arabien zu paktieren?
Kurz: Wenn Obama zum Krieg gegen Syrien aufruft, geht es nicht in erster Linie um eine Strafaktion wegen der Verletzung der Genfer Konvektionen durch den Giftgaseinsatz, sondern um Öl und die Frage, in welcher Währung der globale Ölhandel zukünftig abgewickelt wird, wenn sich die USA dank des Ölbooms im eigenen Land aus dem Nahen Osten zurückziehen.
Diese Konstellation könnte es wahrscheinlich machen, dass die USA - trotz Bedenken der eigenen Bevölkerung und einiger Kongressmitglieder -, gegen Syrien militärisch vorgehen werden, um ihren eigenen Einfluss in der Region und auf den globalen Energiemärkten zu sichern.
Quick and Dirty
Zwar hat Obama beschwichtig, dass er eine nur sehr begrenzte Militäraktion plane. Doch der Sender ABC berichtet, dass der Angriff „mindestens zwei Tage“ dauern werde und „ein Flächen-Bombardement“ umfasse, bei dem 50 militärische Ziele ins Visier genommen werden sollen.
Ein Sicherheitsberater des Präsidenten sagte dem Sender, der Angriff „könnte den Truppen von Assad in 48 Stunden mehr Schaden zufügen als die Rebellen in den vergangenen zwei Jahren des Bürgerkriegs“.
Das bedeutet, der Angriff könnte sehr viel massiver werden, als Obama behautet.
Schon jetzt ist der Ölpreis in Erwartung eines Angriffs auf Syrien gestiegen. Mag sein, dass das Assad-Regime in kurzer Zeit abgewickelt wird. Doch mit welchen Konsequenzen für den gesamten Nahen Osten?
Ein Ölpreisschock könnte die Folge sein. Und der wiederum wäre Gift nicht nur für die Weltkonjunktur, sondern auch für die Aktienmärkte.

Bent

Obama verschiebt Nominierung für neuen Notenbankchef
Auf diesem Hintergrund ist es sehr aufschlussreich, dass Obama einem Bloomberg-Bericht zufolge zunächst auf die Nominierung des neuen Fed-Chefs verzichten will, bis der Kongress über den Militäreinsatz entschieden hat und bis sich das unmittelbare Ergebnis des möglichen Militärschlags abzeichnet.
Das bedeutet: Obama rechnet im Falle des Militärschlags offenbar mit Verwerfungen an den Finanzmärkten und will für diesen Fall noch nicht die Pferde wechseln.
Ein genialer Schachzug!
Kommt es zum Militärschlag, würde viel heiße Luft aus dem Aktienmarkt entweichen. Gleichzeitig würden die Renditen für die US-Staatsanleihen sinken. Würde der steigende Ölpreis die Konjunktur belasten, wäre das ein triftiger Grund für Bernanke, Q4 ungebremst weiter laufen zu lassen oder gar zu beschleunigen.
Wenn sich dann die Märkte wieder gefangen haben, kann Bernanke in Rente gehen und seinem Nachfolger die Ausarbeitung einer neuen Geldpolitik überlassen.

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Ihr Thomas Rausch
Der BörsenExplorer

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