DüsseldorfSchon für deutsche Verhältnisse sind die Gehälter der Europaabgeordneten hoch. Mindestens 7956 Euro im Monat streicht ein Parlamentarier brutto ein. Besonders üppig fällt die Bezahlung jedoch aus, wenn man sie ins Verhältnis zu den Einkommen in den ärmeren EU-Ländern setzt. Ein Durchschnittsverdiener in Bulgarien muss im Schnitt mindestens 23 Monate arbeiten, um auf den monatlichen Bruttolohn seines Europaabgeordneten zu kommen. Selbst der bulgarische Präsident verdient nur halb so viel wie ein Europaabgeordneter seines Landes.
Nun liegen die Lebenshaltungskosten in Straßburg und Brüssel weit über denen in Bulgarien. Doch um die Preisunterschiede auszugleichen, bekommen die Europaabgeordneten verschiedene Zulagen: Sie reichen von Reisekostenpauschalen und allgemeinen Kostenvergütungen bis hin zu einem Tagesgeld, das Unterkunft, Mahlzeiten und alle weiteren Ausgaben an offiziellen Arbeitstagen abdecken soll. Nimmt ein Parlamentarier alle Pauschalen in Anspruch, kann er bis zu 17.888 Euro im Monat bekommen. Damit gehören die Abgeordneten nicht mal zu den Top-Verdienern in Europa: Ihre Gehälter sind auf 38,5 Prozent der Bezüge eines Richters am europäischen Gerichtshof begrenzt.
Die Privilegien der EU-Beamten sind zum Teil deutlich größer als die der Abgeordneten. Durch die Schuldenkrise und den harten Sparkurs in einzelnen EU-Ländern sind diese jedoch unter Druck geraten. Bei den Verhandlungen über den Finanzplan für den EU-Haushalt bis 2020 beharrte vor allem der britische Premierminister David Cameron auf Kürzungen bei den Einkommen der EU-Beamten. Anfang Juli hat das Europaparlament schließlich eine Reform des EU-Personalstatus verabschiedet. Sie sieht vor, dass EU-Beamte zum Beispiel in diesem und im nächsten Jahr auf Gehaltserhöhungen verzichten. Neu eingestellte Beamte müssen künftig nicht mehr bis zum 63. sondern bis zum 66. Lebensjahr arbeiten – bereits aktive Beamte bis zum 65. Lebensjahr. Ihre Wochenarbeitszeit steigt von 37 auf 40 Stunden. Vielen reicht das jedoch nicht aus.
„Der Beamtendienst der EU bleibt auch nach der Überarbeitung des Beamtenstatuts der bestbezahlte in Europa“, sagt der Chef des Bundes der Steuerzahler, Rainer Holznagel. Unzählige Privilegien, wie üppige und steuerfreie Zulagen, blieben erhalten. Sie seien nun sogar für die nächsten zehn Jahre zementiert worden. Viele Beamte in Deutschland müssten zum Beispiel 42 Stunden pro Woche arbeiten und dürften erst mit 67 in Pension gehen. „Die EU-Beamten bleiben aus Sicht des Bundes der Steuerzahler weiterhin unsach- und unzeitgemäß privilegiert.“
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