Nach der Wahl
So wär's, wenn die Grünen das Land regierten
Würde die Ökopartei bei der Bundestagswahl am 22. September die absolute Mehrheit erreichen, wäre das Land bald nicht wiederzuerkennen. Oder doch? Eine nicht ganz ernst gemeinte Betrachtung. Von Claudia Kade
Das überrascht sogar das biologisch nicht abbaubare Ego des Spitzenkandidaten: Die Grünen erreichen bei der Bundestagswahl am 22. September die absolute Mehrheit – und Jürgen Trittin zieht als der erste grüne Regierungschef ins Kanzleramt ein. In den kommenden vier Jahren erlebt das Land den "Grünen Wandel", den die Ökopartei in ihrem Wahlprogramm versprochen hat. Vier Jahre später, im Herbst 2017, nach Trittins erster Amtszeit, ist die Republik nicht mehr wiederzuerkennen.
Mithilfe von SPD und Linkspartei bringen die Grünen schon wenige Monate nach dem Regierungswechsel eine tief greifende Steuerreform durch Bundestag und Bundesrat: Jahreseinkommen ab 60.000 Euro werden stärker belastet, der Spitzensatz steigt auf 49 Prozent und greift ab einem Jahresgehalt von 80.000 Euro. Für Wohlhabende mit Vermögen ab einer Million Euro wird eine Vermögensabgabe fällig. Zugleich fällt das Bankgeheimnis, gegen Steuertrickser legen die Behörden eine härtere Gangart ein. Kapitalerträge werden nicht mehr pauschal mit 25 Prozent besteuert, sondern wie andere Einkommen behandelt.
Innerhalb weniger Wochen ziehen prominente Reiche Konsequenzen: Günther Jauch, Wolfgang Joop und Hasso Plattner kehren der Bundesrepublik den Rücken und ziehen in die Schweiz. In den Medien tauchen Gerüchte auf, wonach auch der geschäftstüchtige Berater und Vortragsreisende Joschka Fischer übers Auswandern nachdenkt.
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