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Samstag, 20. April 2013

„Die Beteiligung von Eigentümern, nachrangigen Anleihegläubigern und dann ungesicherten Anlegern muss der Normalfall sein, wenn ein Finanzinstitut in eine Schieflage gerät.“ In einem Gespräch mit der „WirtschaftsWoche“ bekräftigte er, dass auch in Zukunft vermögende Kunden ihren Beitrag leisten müssen.


BANKENRETTUNGSchäuble sieht in Zypern doch eine Blaupause

Wolfgang Schäuble will entgegen vorheriger Aussagen sehr wohl Vermögende an Bankenrettungen beteiligen – damit nimmt er Eurogruppen-Chef Dijsselbloem in Schutz. Die Allgemeinheit könne nicht alle Verluste tragen.
Wolfgang Schäuble gesteht dem Eurogruppen-Chef nun zu, in der Substanz zu Unrecht gescholten worden zu sein. Quelle: dpa
Wolfgang Schäuble gesteht dem Eurogruppen-Chef nun zu, in der Substanz zu Unrecht gescholten worden zu sein.Quelle: dpa
BerlinEurogruppen-Chef Jeroeme Dijsselbloem musste am Ende zurückrudern. Ein dummer Fehler war ihm im Interview unterlaufen. Die Rettung in Zypern hatte er als „Blaupause“ für weitere Krisen bezeichnet – und heftige Kritik einstecken müssen. Sollen Vermögende an der Rettung von Banken beteiligt werden? Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) nimmt Dijsselbloem nun, wenige Wochen nach der Zypern-Rettung, in Schutz: „Herr Dijsselbloem ist in der Substanz zu Unrecht gescholten worden. Und auch nicht von mir“, unterstrich Schäuble.
Während der Finanzminister bis zuletzt in Interviews die Rettung des Mittelmeerstaats als „speziellen Einzelfall“ bezeichnet hatte, erklärt er nun: 
„Die Beteiligung von Eigentümern, nachrangigen Anleihegläubigern und dann ungesicherten Anlegern muss der Normalfall sein, wenn ein Finanzinstitut in eine Schieflage gerät.“ In einem Gespräch mit der „WirtschaftsWoche“ bekräftigte er, dass auch in Zukunft vermögende Kunden ihren Beitrag leisten müssen.

JEROEN DIJSSELBLOEMDer Euro-Erschütterer

Als Euro-Gruppen-Chef hat sich Jeroen Dijsselbloem bisher nicht mit Ruhm bekleckert. In der Zypern-Frage unterliefen ihm schon zwei schwere Patzer. War es ein Fehler, den unerfahrenen Niederländer zum Mr. Euro zu machen?
Jeroen Dijsselbloem: Der Euro-Erschütterer
„Ansonsten bekommen wir das Moral-Hazard-Problem nicht in den Griff, dass Banken mit riskanten Geschäften fette Gewinne machen, aber im Fall eines Scheiterns dann die Verluste der Allgemeinheit aufbürden“, ergänzte Schäuble. „Das darf nicht sein.“
Einen Nachschlag der Eurozone für die Rettung Zyperns vor einer Pleite wird es nach Schäubles Worten nicht geben: „Mehr als (die beschlossenen) zehn Milliarden Euro Darlehen sind nicht drin.“ Sonst sei die „Schuldentragfähigkeit Zyperns nicht gewährleistet“. Die EU-Kommission und die Europäische Zentralbank (EZB) gehen von einem kurzfristigen Finanzbedarf von 23 Milliarden Euro brutto aus - bis zum ersten Quartal 2016. Bisher war von gut 17 Milliarden die Rede.

Das Hilfspaket in Kürze


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