Gesundung der Banken entscheidend für Fortschritte Griechenlands
Für die griechischen Banken naht die Stunde der Wahrheit. Bis Ende April müssen die vier systemisch wichtigen Kreditinstitute 27,5 Mrd. Euro an Kapital beschaffen. Damit soll die infolge der... Von Marcus Bensasson
Für die griechischen Banken naht die Stunde der Wahrheit. Bis Ende April müssen die vier systemisch wichtigen Kreditinstitute 27,5 Mrd. Euro an Kapital beschaffen. Damit soll die infolge der Umschuldung griechischer Staatsanleihen 2012 ramponierte Solvenz wieder hergestellt werden.
Mehr als 90 Prozent der Gelder kommen aus den Rettungspaketen, die Griechenland von der Europäischen Union und vom Internationalen Währungsfonds erhalten hat. Banken, die für den restlichen Kapitalbedarf keine privaten Investoren finden, werden verstaatlicht - ein Resultat, das vom Management der Eurobank Ergasias SA bereits akzeptiert worden ist.
"Der Erfolg der Rekapitalisierung wird die Stimmung stark beeinflussen", sagt Maria Kanellopoulou, Bankenanalystin bei Euroxx Securities in Athen. "Wenn es drei der vier Banken gelingt, ihren privatwirtschaftlichen Charakter zu bewahren, wie schwierig auch immer das ist, dann wird das zu einer positiven Stimmung führen", ergänzte sie.
Die Rendite der zehnjährigen griechischen Staatsanleihe ist gegenüber dem Höchststand am 31. Mai letzten Jahres um fast 20 Prozentpunkte gefallen auf 11,37 Prozent. Bei den Investoren baut sich Vertrauen auf, dass Griechenland die seit drei Jahren währende Krise bewältigen kann. Damit die Wirtschaft wieder zu Wachstum zurückfindet, ist die Unterstützung durch die Banken erforderlich, auch wenn die notleidenden Kredite zunehmen, im sechsten Jahr einer Rezession und bei einer rekordhohen Arbeitslosenquote von 27,2 Prozent.
"Was mit den griechischen Banken passiert, ist untrennbar mit der Zukunft der griechischen Volkswirtschaft verbunden", sagt Gabriel Sterne, Volkswirt bei Exotix Ltd. in London. "Wirklich wichtig ist: Dürfen sie Kredite vergeben? Wann wird ihnen erlaubt, ihre Bilanzen auszuweiten?"
In der griechischen Umschuldung haben die Banken über 37 Mrd. verloren. Eine Untersuchung durch die New Yorker BlackRock Inc. im Auftrag der griechischen Zentralbank hat ergeben, dass den Banken weitere Verluste in Höhe von 46,8 Mrd. Euro aus Kreditausfällen drohen.
Die Hellenic Financial Stability Facility, die die 50 Mrd. Euro aus den Rettungspaketen verwaltet, hat im Dezember National Bank of Greece SA, Eurobank, Alpha Bank SA und Piraeus Bank SA mit einer Kapitalinjektion versorgt, um deren Kernkapitalquoten Tier-1 auf neun Prozent anzuheben. Um den Prozess abzuschließen, müssen die Banken dies mit einem Mix aus Pflichtwandelanleihen (CoCos) und Stammaktien ersetzen und für mindestens zehn Prozent des Kapitals private Investoren finden. Nur dann behalten sie die Management-Kontrolle.
Piraeus Bank SA, die zweitgrößte griechische Bank, hat die 533 Mio. Euro aus dem privaten Sektor, die sie benötigt um der staatlichen Kontrolle zu entgehen, gesichert. Sie erhält von Société Générale SA und Banco Comercial Portugues SA 570 Mio. Euro. Alpha Bank, die kleinste unter den vier, wird nach Einschätzung von Kanellopoulou bei Euroxx ihr Ziel von 457 Mio. Euro erreichen.
Das Management der Eurobank hat auf einer Sitzung am 22. April beschlossen, die Bemühungen um ein privates Investment aufzugeben. Ursprünglich war eine Fusion mit der National Bank geplant. Diese wurde am 8. April jedoch auf Eis gelegt, nachdem die Troika aus EU-Kommission, IWF und EZB in Frage stellte, ob dadurch der Zehn-Prozent-Anteil erreicht werden kann. Die Nationalbank besitzt mittlerweile 85 Prozent an der Eurobank.
Von offizieller Seite, darunter auch der Zentralbankgouverneur Giorgios Provopoulos, wurde mittlerweile geäußert, die Kapitalbeschaffungsmaßnahmen könnten sich bis in den Mai hineinziehen. Würde eine Verlängerung der Frist verweigert, könnte das National Bank unter Druck bringen, die für sie erforderlichen 785 Mio. Euro zu beschaffen.
"Das Ziel der Regierung ist, dass ab einem gewissen Punkt nach der Rekapitalisierung der Banken diese wieder in der Lage sind, Kredite zu vergeben", sagt Kanellopoulou. "Unter den derzeitigen Umständen sieht das ziemlich schwierig aus."
Bloomberg
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