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Freitag, 12. April 2013

Experte hält Korea-Krieg für sehr wahrscheinlich


Experte hält Korea-Krieg für sehr wahrscheinlich

11.04.2013, 13:55 Uhr | AFP, dpa, t-online.de
Die Zeichen auf der koreanischen Halbinsel stehen auf Krieg (Quelle: Reuters)
Die Zeichen auf der koreanischen Halbinsel stehen auf Krieg (Quelle: Reuters)
Der chinesische Nordkorea-Experte Zhang Liangui rechnet mit einem neuen Krieg auf der koreanischen Halbinsel. Dies sei zu 80 Prozent sicher, sagte der Professor an der Parteihochschule des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der "Welt". Auch einen Plan für die Besetzung Seouls gebe es bereits.
Der neue nordkoreanische Führer Kim Jong Un nutze die Krise, um die Wiedervereinigung mit Südkorea militärisch zu erzwingen, sagte Zhang dem Blatt. Als mögliches Datum für einen Angriff sieht der Experte die Serie von symbolischen Gedenktagen im April. Besonders die Zeit um den 15. April - dem Geburtstag von Staatsgründer Kim Il Sung - käme für einen Raketenbeschuss infrage.

Mission "Wiedervereinigung"

Der Experte begründet seine Befürchtung damit, dass Kim Jong Un die Mission "Wiedervereinigung", die sein Großvater mit dem Aufbau des Landes begonnen und sein Vater mit der Schaffung einer mächtigen Armee fortgeführt habe, nun erfüllen wolle.
Zweiflern rät Zhang, die Propaganda aus Pjöngjang aufmerksam zu lesen: Darin seien häufig die verräterischen Worte vom "totalen Krieg" oder "heiligen Krieg" enthalten. Sein Bekenntnis zur "friedlichen Wiedervereinigung" von 1972 habe Nordkorea abgelegt seit es sich als Atommacht verstehe. Seit dem ersten Atomtest 2009 spreche das Regime nur noch von der "gewaltsamen Wiedervereinigung".
NORDKOREA
US-Verteidigungsminister Hagel warnt Nordkorea
US-Verteidigungsminister Hagel warnt Nordkorea (Screenshot: CNN)
Seine Botschaft an Kim Jong Un ist unmissverständlich: Genug ist Genug. zum Video

Kritik an Peking

Weiteres Indiz für einen bevorstehenden Angriff auf den Süden ist nach Ansicht des Professors die Absetzung des alten Verteidigungsministers Kim Jong Sik. Der neue Verteidigungsminister Kim Kyok Sik sei einst Kommandeur der vierten Armeedivision gewesen. Sobald es zum Krieg kommt, sei es Aufgabe dieser an der Waffenstillstandslinie stationierten Division, Seoul - die Hauptstadt des Südens - zu besetzen.
Seiner eigenen Regierung wirft Zhang eine falsche Appeasement-Politik vor: Nordkorea mache sich ein völlig unrealistisches Bild von den tatsächlichen Machtverhältnissen und sei deshalb sehr gefährlich. "Wir sind nun in eine Lage gekommen, wo wir niemals hinwollten. Jetzt müssen wir gemeinsam schauen, wie wir damit fertigwerden", warnt der Experte im Gespräch mit der "Welt".
FOTO-SERIE: NORDKOREA - BILDER AUS DEM GEHEIMEN REICH
  • Wie sieht Pjöngjang eigentlich aus? Selbst über die Architektur der nordkoreanischen Hauptstadt ist kaum etwas bekannt. Zwei Reportern gelang es, unzensierte Fotos zu schießen. (Foto: dapd)  (Quelle: dapd)
  • Was regelt dieser Verkehrspolizist auf einer leeren Straße in der Hauptstadt? (Foto: dapd)  (Quelle: dapd)
  • Pjöngjang verfügt über ein U-Bahn-System mit riesigen Stationen. (Foto: dapd)  (Quelle: dapd)
  • In der U-Bahn: Fotografen sieht man nicht oft in der Stadt. Die Kinder sind erstaunt. (Foto: dapd)  (Quelle: dapd)
  • Auch eine Art der Fortbewegung: Nordkoreaner auf einer Draisine. (Foto: dapd)  (Quelle: dapd)
  • Ein traditionelles Gericht names Naengmyeon. Kurz: kalte Nudeln. (Foto: dapd)  (Quelle: dapd)
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Südkorea rechnet mit Raketen

Das südkoreanische Militär schätzt die Lage ähnlich ein wie der Pekinger Professor: Seoul geht davon aus, dass sich Nordkorea auf den Abschuss mehrerer Raketen zur gleichen Zeit vorbereitet. Die nordkoreanischen Streitkräfte hätten entlang der Ostküste mehrere mobile Startrampen aufgestellt.
Neben einer oder zwei Mittelstreckenraketen könnten in Nordkorea Scud-Raketen mit Reichweiten von 300 bis 500 Kilometern und Nodong-Raketen abgefeuert werden, die über 1300 Kilometer weit fliegen. Zudem gebe es Anzeichen, dass mindestens eine Musudan-Mittelstreckenrakete mit einer geschätzten Reichweite von 3000 bis 4000 Kilometern betankt worden sei. Eine Rakete dieses Typs gilt als ungetestet.

Die USA und Südkorea vermuten, dass der Abschuss einer oder mehrerer Raketen in Nordkorea kurz bevorsteht. Der Start einer ballistischen Rakete durch das kommunistische Land wäre eine weitere Eskalation im Konflikt um dessen Atom- und Raketenprogramme. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich seit dem dritten nordkoreanischen Atomtest im Februar deutlich verschärft.

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