IWF räumt Patzer bei Griechenland-Rettung ein
Thema: Wirtschaftskrise in Griechenland
12:55 08/06/2013
MOSKAU, 08. Juni (RIA Novosti)
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Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat zugegeben, dass Fehler bei der Griechenland-Rettung gemacht wurden, schreibt die Zeitung „RBC Daily“ am Freitag.
IWF-Experten hatten vermutet, dass die Sparmaßnahmen zur Sanierung Griechenlands größeren Schaden angerichtet haben als erwartet. Außerdem wollte der Fonds die Umschuldung Griechenlands früher durchführen, tat das aber wegen der anderen Mitglieder der Troika (EU-Kommission und Europäische Zentralbank) nicht.
2010 hatte die Troika einen Kredit für Griechenland in Höhe von 110 Milliarden Euro gebilligt. Der IWF-Anteil war damals mit 30 Milliarden Euro relativ gering. Dennoch handelte es sich um eine enorme Summe, denn der Fonds musste die übliche Quote für ein Land um das 32-fache erhöhen. Im Fall Griechenland mussten bisher nie dagewesene Maßnahmen ergriffen werden: Es war das erste Euro-Land, das die Unterstützung der Troika brauchte (bis dahin hatte sich die EZB nicht an den Hilfsprogrammen des IWF und der EU-Kommission beteiligt).
Augrund der unterschiedlichen Zuständigkeitsbereiche hatten die Mitglieder der Troika Schwierigkeiten, ihre Aktivitäten abzustimmen. Den IWF-Berichterstattern zufolge war die EU-Kommission nur darum bemüht, dass das Programm den EU-Gesetzen entspricht, hatte aber nicht nötige Erfahrung, um die Risiken richtig einzuschätzen. Die EZB wollte das Programm leiten, war jedoch nicht in der Lage, die griechischen Banken richtig zu kontrollieren. Die mangelnden Erfahrungen im Krisenmanagement und die politische Entscheidung, Griechenland weiterhin in der Eurozone zu halten sowie die Absicht, die europäischen Banken zu retten, die zu viele griechische Staatsanleihen kumuliert hatten, haben dazu geführt, dass der IWF unter „besonderen Bedingungen“ (bzw. gegen die eigenen Regeln) Griechenland geholfen hat. IWF-Experten hatten schon damals gewarnt, dass Athen Probleme mit der Schuldentilgung haben würde, bewerteten aber wie ihre EZB- und EU-Kollegen die Griechenlands Schulden offiziell als akzeptabel (2010 beliefen sich Griechenlands Schulden auf 148 Prozent des BIP, und in diesem Jahr werden sie laut Prognosen 16 Prozent vom BIP erreichen).
Vor der Unterzeichnung des Rettungsabkommens 2010 hatte der IWF prognostiziert, das griechische BIP würde zwischen 2009 und 2012 um 5,5 Prozent sinken. In der Tat ist es aber um 17 Prozent geschrumpft. Erwartet wurde eine Arbeitslosigkeit von 15 Prozent, aber Ende des vorigen Jahres stieg sie auf 25 Prozent (Ende 2013 werden 27 Prozent erwartet). Als klar wurde, dass das erste Hilfspaket nicht geholfen hatte, stimmte die Troika der zweiten Rate in Höhe von 172 Milliarden Euro zu, allerdings unter der Bedingung, dass 200 Milliarden Euro der Schulden der privaten Investoren, erlassen werden. Nach Einschätzung des IWF hätte die Umschichtung der Schulden 2010 durchgeführt werden müssen, aber damals wurde dieses Szenario wegen des Drucks aus Brüssel mit den griechischen Politikern nicht einmal besprochen.
„Wenn wir nochmals in die gleiche Situation geraten würden, müssten wir wieder so handeln“, sagte der IWF-Unterhändler für Griechenland, Paul Thomsen. Zu diesem Schluss kamen auch die Autoren des Berichts. Sie verwiesen darauf, dass dank der Troika-Aktivitäten die Gefahr der unkontrollierten Insolvenz und der Ausweitung der Krise in der Eurozone vorbeugt wurde. Dennoch forderten sie mehr Realismus bei der Einschätzung von künftigen Risiken.
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