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Freitag, 28. Juni 2013

Das Gas soll nicht über die geplante Nabucco-Leitung fließen, sondern über eine Trans-Adria-Pipeline durch Griechenland. Das freut den griechischen Regierungschef Samaras.

Nach Niederlage für Nabucco Griechenland freut sich über Bau der Trans-Adria-Pipeline
 ·  Erdgas aus Aserbaidschan soll Europa unabhängiger von Russland machen. Über die genaue Route wurde lange gestritten. Nun ist klar: Das Gas soll nicht über die geplante Nabucco-Leitung fließen, sondern über eine Trans-Adria-Pipeline durch Griechenland. Das freut den griechischen Regierungschef Samaras.



© AFP„Die wichtigste positive Wirtschaftsentwicklung, die es für Griechenland in den letzten zehn Jahren gegeben hat“: Griechenlands Regierungschef Antonis Samaras über den Zuschlag für die Trans-Adria-Pipeline.
Der griechische Regierungschef Antonis Samaras hat erleichtert auf den Sieg der Trans-Adria-Pipeline (TAP) im Gas-Poker mit dem konkurrierenden Nabucco-Projekt reagiert. Die Entscheidung Aserbaidschans für die Lieferung von Erdgas über diese Route sei „die wichtigste positive Wirtschaftsentwicklung, die es für Griechenland in den letzten zehn Jahren gegeben hat“, erklärte Samaras am Freitag in einer Mitteilung. Das hoch verschuldete Land steckt seit mehreren Jahren tief in der Krise.
Das Gaskonsortium Shah Deniz II aus Aserbaidschan hatte zuvor bekanntgegeben, sein Gas von 2019 an durch die TAP nach Westeuropa zu pumpen.

Bau der Pipeline soll Tausende Arbeitsplätze schaffen

Damit ging das von der EU unterstützte Nabucco-Projekt leer aus. Samaras bezeichnete die Entscheidung als einen weiteren „Hebel“, der Griechenland aus der Krise helfe. Der Bau der Pipeline werde Tausende Arbeitsplätze schaffen
Die EU begrüßte ungeachtet ihres misslungenen Einsatzes für Nabucco, dass nun die Unabhängigkeit von russischem Gas erhöht werde. „Dies ist ein gemeinsamer Erfolg für Europa und ein Meilenstein auf dem Weg, die sichere Energieversorgung der Union zu stärken“, kommentierte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso in Brüssel den Zuschlag für die Konkurrenz. Dies sei ein „Türöffner“ für Gaslieferungen aus der Region um das kaspische Meer.
Auch der für Energie zuständige EU-Kommissar Günther Oettinger zeigte sich optimistisch: „Wir haben nun einen neuen Partner für Gas, und ich bin zuversichtlich, dass wir mehr Gas in Zukunft erhalten werden.“
Das in Wien ansässige Nabucco-Konsortium dankte allen Beteiligten für die Arbeit „während des letzten Jahrzehnts“. Nun müssten die Aktionäre über die Zukunft des Unternehmens entscheiden. Laut Experten steht Nabucco nach dem Ausstieg Aserbaidschans jedoch vor dem Aus.
Wie BP-Mitarbeiter in Baku berichteten, war das Angebot von Nabucco unwirtschaftlich und unter den gegenwärtigen Bedingungen auf dem Gasmarkt nicht finanzierbar.
Dagegen hält es das Konsortium einer Mitteilung zufolge weiter für möglich, anhand alternativer Gasquellen neue Marktchancen entwickeln zu können. „Der Diversifizierungsbedarf bleibt nach wie vor eine Herausforderung für den europäischen Markt, vor allem aber für die Länder Zentral- und Südosteuropas. Unserer Überzeugung nach bietet die Nabucco-Route die einzige Möglichkeit, diesen Bedarf zu decken.“
Nabucco sollte von der türkisch-bulgarischen Grenze über Wien nach Europa liefern. Die nun vom Shah-Deniz-II-Konsortium gewählte Leitung verläuft vom Kaspischen Meer über Griechenland, Albanien durch die Adria bis zum Süden Italiens - und von dort weiter nach Westeuropa.
An der TAP sind die Energiekonzerne Axpo (Schweiz) und Statoil (Norwegen) mit je 42,5 Prozent sowie der deutsche Konzern E.ON Ruhrgas mit 15 Prozent beteiligt. Künftig soll auch noch das belgische Unternehmen Fluxys Anteile übernehmen. In einem ersten Schritt sollen durch die TAP jährlich rund 10 Milliarden Kubikmeter Gas fließen, später dann maximal 20 Milliarden Kubikmeter Gas oder fünf Prozent des europäischen Verbrauchs. Die Kosten für die rund 900 Kilometer lange Leitung liegen aserbaidschanischen Medien zufolge bei rund 2,5 Milliarden Euro.

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