SchuldenkriseBrüssel distanziert sich von IWF-Griechenland-Report
06.06.2013 · Der IWF hat eingeräumt, dass es im Rückblick in dem ersten Griechenlandprogramm Fehler gegeben habe. Bei der EU-Kommission kommt das nicht gut an.
Die EU-Kommission distanziert sich in deutlichen Worten von dem internen Griechenland-Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF). „Die EU-Kommission ist mit einigen Schlussfolgerungen nicht einverstanden“, sagte der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn am Donnerstag in Brüssel. Es handele sich um ein Papier, das nicht die offizielle Haltung des Weltwährungsfonds widerspiegele.
Die Behauptung, es sei für wachstumsfördernde Reformen in Griechenland nicht genug getan worden, sei „schlichtweg falsch und unbegründet“, so der Sprecher. Auch die Annahme, ein Schuldenschnitt schon zu Beginn der Krise 2010 wäre besser gewesen, wies er zurück. „Der Bericht ignoriert, dass die Euro-Staaten untereinander verbunden sind.“ Es habe ein systemisches Ansteckungsrisiko für andere Staaten im der Währungsgemeinschaft gegeben.
Der interne IWF-Bericht hatte Versäumnisse bei der Unterstützung Griechenlands eingeräumt. Der Evaluierungsbericht verdeutlicht, dass die IWF-Ökonomen es im Nachhinein wohl vorgezogen hätten, wenn direkt zu Beginn ein Teil der griechischen Schuld in einer Umstrukturierung erlassen worden wäre. Das wäre auch für Griechenland besser gewesen, heißt es. Die Europäer aber fürchteten damals, dass damit der Euroraum auseinandergebrochen wäre, und blockierten diese Idee. Der Verzicht auf eine Umschuldung gleich zu Beginn habe es vielen privaten Gläubigern erlaubt, zu entkommen, heißt es in dem Bericht.
Der Sprecher der EU sagte dazu jetzt: „Das war ein Lernprozess. Es war eine beispiellose Situation, eine Notlage.“ Er wies darauf hin, dass die Retter es schafften, entgegen öffentlicher Spekulationen Griechenland in der Eurozone zu halten. Die Lage in dem Krisenland werde weiter alle drei Monate überprüft.
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