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Montag, 3. Juni 2013

Das BIZ-Modell sieht vor, dass zunächst die Aktionäre und die nachrangigen Gläubiger in Anspruch genommen werden. Reicht dies zur Rekapitalisierung nicht aus, werden vorrangige Anleihen und auch Einlagen herangezogen.

BIZ fordertSteuerzahler sollen bei Bankenrettungen nicht haften

 ·  Die „Zentralbank der Zentralbanken“ BIZ will die Steuerzahler bei Bankenrettungen schonen. Lieber sollten Aktionäre und Gläubiger haften, schreibt sie in einem am Sonntag veröffentlichten Bericht.
© DPAWenn die Banken wackeln - wackelt der Steuerzahler mit?
Die Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) will die Steuerzahler bei Bankenrettungen schonen. Stattdessen schlägt die „Zentralbank der Zentralbanken“ in ihrem am Sonntag veröffentlichten Quartalsbericht eine Abwicklung vor, deren Kosten Aktionäre und Bankengläubiger tragen.
Das von den BIZ-Volkswirten Paul Melaschenko und Noel Reynolds vorgeschlagene Modell hält die bestehende Gläubigerhierarchie ein. Sie orientieren sich an den Rettungen systemrelevanter Banken, die in der Regel an Wochenenden, also bei geschlossenen Börsen, erfolgen.
Die Abschreibungen auf Gläubigerforderungen würden die Bank rasch rekapitalisiert. Melaschenko und Reynolds betonen, dass die Gläubiger sofortige Gewissheit über den maximal möglichen Verlust erhielten. Dieser kann sich verringern, wenn der Preis beim anschließenden Verkauf der geretteten Bank höher als erwartet ausfällt.
Das BIZ-Modell sieht vor, dass zunächst die Aktionäre und die nachrangigen Gläubiger in Anspruch genommen werden. Reicht dies zur Rekapitalisierung nicht aus, werden vorrangige Anleihen und auch Einlagen herangezogen. Jedoch sollen für versicherte Einlagen nicht die Kunden, sondern die Einlagensicherung haften, die dafür vorrangige Anleihen der neuen Holdinggesellschaft erhalten soll. Diese verkauft die Bank und verteilt den Erlös an die Gläubiger und Aktionäre.
In ihrem Quartalsbericht führt die in Basel ansässige BIZ die Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten einzig auf die expansive Geldpolitik zurück. Diese habe dazu beigetragen, dass die Marktteilnehmer die Anzeichen einer Konjunkturabkühlung ausblendeten. In diesem Umfeld habe die Zypern-Krise bemerkenswert geringe Auswirkungen auf die Märkte gehabt, schreibt die BIZ.

Weniger Auslandskredite

Ihrem Bericht zufolge haben die Banken ihre Auslandskredite abgebaut. Die grenzüberschreitenden Forderungen sanken im vierten Quartal 2012 um 345 Milliarden Dollar. Der Rückgang entfiel überwiegend auf Euro-Forderungen. Die Banken aus der Währungsunion, vor allem aus den Krisenländern, erhielten 284 Milliarden Dollar weniger Kredit.
Es war das dritte Quartal in Folge mit einem Rückgang. Vor allem Banken aus Deutschland, Frankreich, Finnland und Luxemburg hätten ihre Kredite an Institute aus anderen Euroländern reduziert. Hatten die Banken aus dem Euroraum Mitte 2008 in den BIZ-Statistiken noch einen Anteil an grenzüberschreitenden Forderungen von 55 Prozent, sind es inzwischen nur noch 38 Prozent.

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