DüsseldorfDer Finanzausschuss des Bundestages befasst sich heute nach Informationen von Handelsblatt Online außerplanmäßig mit der Kapitalerhöhung der Commerzbank. Die Bundesregierung soll demnach zur Frage der Leerverkäufe von Commerzbank-Aktien im Zuge der Kapitalerhöhung und der Rolle von Hedge-Fonds Stellung beziehen.
Hintergrund ist ein Bericht des Handelsblatts vom Dienstag. Demnach hatte es in Finanzkreisen geheißen, dass die Aktie „zum Tummelplatz für Hedge-Fonds geworden“ sei und der Aktienkurs deshalb kurzfristig stärker schwanken könne.
Ein Teil der Hedge-Fonds soll auf steigende Kurse setzen. Eine zweite Gruppe habe über so genannte Leerverkäufe auf fallende Kurse gewettet. Sie haben sich demnach im Vorfeld Commerzbank-Aktien geliehen, sie unmittelbar wieder verkauft und wollen sich nun im Zuge der Kapitalerhöhung billiger wieder eindecken.
Um Investoren anzulocken, bietet das Institut die neuen Papiere mit einem Abschlag von gut 50 Prozent auf den aktuellen Aktienkurs an. Um dennoch auf den angestrebten Erlös von 2,5 Milliarden Euro zu kommen, kündigte die Bank am Dienstag an, die Aktienzahl fast zu verdoppeln.
So funktioniert die Kapitalerhöhung
Zeitplan
Am Mittwoch beginnt die Bezugsfrist, in der die Commerzbank-Aktionäre die neuen Papiere zeichnen können. Für je 21 Aktien haben sie das Recht, 20 neue zum Preis von 4,50 Euro zu kaufen. Die Frist läuft zwei Wochen, bis zum 28. Mai. Wer keine neuen Aktien kaufen will, kann sein Bezugsrecht bis zum 24. Mai auch an der Börse verkaufen. Rechnerisch ist diese Art von Rabattgutschein 2,65 Euro wert. Begleitet wird die Kapitalerhöhung von der Deutschen Bank, Citi und HSBC - und von der Commerzbank selbst.Platzierung
Tausch
Preis
Bezugsrechtehandel
Mitziehen oder nicht?
Damit werden die Anteile der Altaktionäre noch stärker als erwartet verwässert. Die neuen Anteilsscheine kosten gerade einmal 4,50 Euro pro Stück, am Montag war noch über einen Emissionspreis von rund 5 Euro spekuliert worden.
Mit dem frischen Geld will die Commerzbank die verbliebenen 1,6 Milliarden Euro an direkten Staatshilfen aus der Zeit der Finanzkrise sowie die stillen Einlagen des Versicherers Allianz von 750 Millionen Euro ablösen.
Zudem soll die eigene harte Kernkapitalquote - der Puffer gegen neue Krisen - von 7,5 Prozent auf 8,4 Prozent steigen. Vor zwei Monaten hatte sich die Bank noch 8,6 Prozent zum Ziel gesetzt. Am Aktienmarkt sorgten die Details für weiteren Schrecken. Das Papier befindet sich seit Wochen auf Talfahrt - diese setzte sich am Dienstag fort.
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