So behält ZDF-Intendant Thomas Bellut die Gehälter seiner Fernsehmoderatoren weiterhin lieber für sich. „Würden wir das veröffentlichen, gäbe es sofort Neiddebatten, die sehr heftig werden könnten“
ZDF & Co.Fernsehanstalten verschweigen Spitzengehälter
23.05.2013 · Unfassbar: Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten finanzieren sich mit Zwangsgebühren. Und trotzdem verraten sie nicht, was ihre Moderatoren verdienen.
Von JOACHIM JAHN, BERLIN
In eigenen Finanzfragen zeigen sich die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten verschwiegen - obwohl sie sich mit Zwangsgebühren finanzieren. So behält ZDF-Intendant Thomas Bellut die Gehälter seiner Fernsehmoderatoren weiterhin lieber für sich. „Würden wir das veröffentlichen, gäbe es sofort Neiddebatten, die sehr heftig werden könnten“, sagte er der „Zeit“. Seiner Meinung nach haben „auch gut bezahlte Menschen ein Recht, geschützt zu werden“.
Bellut fürchtet sich nach eignen Angaben vor Zuschriften von Zuschauern, in denen stehen könnte: „Der kriegt von mir Gebührengelder, ich mag den aber gar nicht.“ Und wenn er nicht mehr fähig wäre, eine „bestimmte Summe“ zu zahlen, verlöre er die Chance, „die Besten“ zu seinem Sender zu holen.
Genausowenig Transparenz zeigt sein ARD-Kollege Volker Herres, wenn es um die Übertragungsrechte für Fußballspiele geht. „Wir sind bei den Fußballverträgen zu Verschwiegenheit verpflichtet“, erklärt der Programmdirektor. Doch der Wille sei da: „Wir haben nichts zu verbergen.“
Zuverdienst durch eigene Produktionsfirma
Erst im vergangenen Jahr hatte es auch eine Debatte um die Bezahlung von Spitzenpositionen in den Funkhäusern gegeben. Zuerst ergriff der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) die Initiative, dann sprang ihm die SPD-Bundestagsabgeordnete Ulla Burchhardt, die Vorsitzende des Bildungsausschusses, zur Seite. Intendanten, Moderatoren, Redakteure und Sprecher der Sender sollten Gehälter und Nebeneinkünfte offenbaren, verlangten beide. Er wünsche sich dort „die gleiche Transparenz“ wie bei Politikern, sagte Seehofer überdies.
Als erste Sender-Chefin brach vor drei Jahren die damalige WDR-Intendantin Monika Piel ihr Schweigen. Ohne Zulagen kam sie auf 308.000 Euro im Jahr. Die fünf vom Rundfunkrat gewählten Direktoren bekamen zwischen 190.000 Euro und 206.000 Euro. Freiwillig waren die Angaben nicht: Der Düsseldorfer Landtag hatte zuvor das Gesetz über den Westdeutschen Rundfunk geändert. Was die außerhalb des Tarifs bezahlten Mitarbeiter verdienen, blieb hingegen weiterhin ein Geheimnis.
Auch über die Bezüge von ARD-Moderator Günter Jauch wird fleißig gerätselt. „Die Verträge werden von beiden Seiten unter Geheimhaltungsgesichtspunkten abgeschlossen“, sagte der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor kürzlich. Jauch selbst hatte zuvor in seiner Sendung gegenüber dem SPD-Politiker Peer Steinbrück behauptet, sein Gehalt sei öffentlich. Viele Gastgeber von Talk-Shows verdienen zusätzlich dadurch, dass sie auch noch eine eigene Produktionsfirma besitzen.
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
AntwortenLöschenWer wird denn hier missgünstig sein...
AntwortenLöschenVon der Politik wird dieses Vorgehen unterstützt und gefördert, dafür müssen wiederum die öffentlich rechtlichen natürlich auch die jeweilige Bundesregierung nach kräften unterstützen!
Ja ja, eine Hand wäscht eben die andere...